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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 126

1855 - Duisburg : Ewich
126 ' tenblättern sitzt ein solcher. Des Veilchens Sporen ist jedoch nicht so grausam als derjenige des Rei- ters, der das Pferd blutig ritzt, er ist zart und weich und dient dem Veilchen jetzt in seinem Reichthume 5. als Vorrathskammer. In den himmelblauen Saal sei- ner Blüthe, mit seidenen Tapeten geschmückt, führt eine goldene Pforte, fünf Staubgefässe und ein Stem- pel bilden sie, unten ist ein offnes Thor, dunkele Linien auf hellerem Grunde zeigen, den ankom- 10. tuenden Gästen den Weg zur reichen Tafel. Honig- male nennt man diese Streifen, denn süsser Honig ist die aufgetragene Speise. Wunderholde Schmet- terlinge flattern im Sonnenschein als vornehme Prin- zen dem Veilchen zu, fleissige Bienen eilen verstän- 15. dig summend zu seinem Reichthume; Alle schmau- sen, und doch verlangt das Veilchen von Keinem Be- zahlung. Es gedenket der Milde, mit welcher die Büsche ihm Blatter zum Schutze geliehen, als es selbst noch so arm und dürftig war und spendet 20. nun auch freundlich Jedem, der kommt, seine Schä- tze. Auch gegen die Büsche, seine alten Wohlthä- ter, zeigt es sich dankbar, es hat sie in seinem Glück nicht vergessen. Die Heckensträucher haben im Frühlinge jetzt auch junge Kindlein, es sind ihre tau- 25. send Knospen, die braun und unansehnlich am grau- en Zweig auf wärmeren Sonnenschein warten. Zu denen hinauf sendet das Veilchen dankbar seinen wonnigen Duft und erquicket sie in ihrer Einsam- keit. Wenn nun der gelbe Citronenfaller und die 30. rothgezeichnete Aurora, die mancherlei goldglänzen- den Fliegen und Bienen beisammen sitzen und schmau- sen beim fröhlichen Mahle, dann erzählt das Veil- chen als ein lustiger Wirth seinen Gästen auch ein schnurriges Mährchen: 35. ,,lhr freut euch über die Blätter meiner Blüthe, spricht es, schaut sie aber einmal genauer an, sie sind nicht von gleicher Grösse und nicht von glei- ' ehern Schmuck. Das unterste macht sich so gross und breit, es ist eine böse Stiefmutter, die alles gei- 40. zig für sich nimmt; auf zwei Stühle hat sie sich mit einemmale gesetzt, denn sehet, zwei Kelchblätter ste- hen unter diesem grossen Blatte. Links und rechts
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