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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 196

1855 - Duisburg : Ewich
196 dem Weltmeere freuen sich zahllose Geschöpfe ihres Daseins. Frei- lich ist uns dieses Leben nicht so anschaulich, wie das Leben der Landthiere; denn bis auf den Grund des Meeres schaut nicht leicht ein menschliches Auge, und auch die Tiefen der Flüsse verbergen 5. Manches, was nur selten an den Tag kommt. Doch können wir alle Tage das Spiel der jungen Fischlein sehen, welche noch nicht wie die älteren die Netze und Angeln der Menschen scheuen, und die Leute, welche an den Meeresküsten und in Schiffen und Kähnen ihr Leben zubringen, haben natürlich noch weit mehr Gelegenheit, Beob- 10. achtungen über das Leben der Wasserbewohner anzustellen. Was hat man denn nun an den Fischen beobachtet? Daß sie schwimmen, d. h. sich im Wasser willkührlich bewegen und zwar mit Hülfe der Flossen, die ihnen am Schwanz und an den Seiten ange- wachsen sind. Wenn man einem schwimmenden Fische zusieht, so be- 15. merkt man, wie er durch Stöße seines Schwanzes wider das Wasser seinem Wege die beliebige Richtung gibt. Da er aber mit dem platt- gedrückten Schwänze nur seitwärts schlagen kann, so würde er nicht auf- oder abwärts steigen können, wenn die Natur seinem Körper nicht noch eine innere Einrichtung gegeben hätte, wodurch er sich zu 20. heben und zu senken vermag. Dies ist die Schwimmblase, welche er mit Luft füllen kann, um leichter zu werden und in die Höhe zu steigen, oder von Luft entleeren, wenn er sich senken will. Daher kommen die perlenähnlichen Luftblasen, welche man auf der Oberfläche des Wassers bisweilen aufsteigen und zerplatzen sieht. Ueberhaupt 25. bedürfen die Fische so gut Lust zum Leben, als andere Thiere, nur nicht so viel. Deßhalb haben sie auch keine Lungen, sondern Kiemen, die fälschlich sogenannten Fischohren. Mittels dieser saugen sie näm- lich die in dem Wasser befindliche Lust auf. Werden aber die Kie- men trocken, so stirbt der Fisch. Nur wenige Fischarten, z. B. der Z0. Aal, können etwas länger in der Luft ausdauern, aber freilich auch nur im feuchten Grase. Da das Wasser der Bewegung seiner Be- wohner keine besondere Hindernisse entgegensetzt, keine Berge, keine Steine, keine Bäume, so bedürfen die Fische keiner Hände und Füße, sie brauchen ja nicht zu klettern oder zu springen. Dennoch verstehen 35. manche Fische auch das Letztere. Sie legen sich nämlich aus die Seite, rollen ihren Körper zusammen, daß die Schwanzflosse in das Maul kommt, und lassen ihn plötzlich wieder in seine natürliche Lage zu- rückschnellen. Auf diese Weise setzen die Forellen und die weit grö- ßeren Lachse über Mühlwehre, ja selbst über kleine Wasserfälle. Dies 40. sind indessen Ausnahmen. Für gewöhnlich durchschneiden sie das Wasser wie ein Nachen und fast noch bequemer als ein Vogel die Lust. Denn der Körper der Fische ist dazu ganz vortrefflich einge- richtet. Ihr Kopf ist ja spitzig, wenigstens kegelförmig, der ganze Leib an den Seiten platt, und als Bedeckung dienen nicht Haare 45. oder Federn, sondern glatte, schlüpfrige Schuppen, welche jedes Ein- ♦ dringen des Wassers in die Haut verhindern. Zur Ergreifung ihrer Nahrung haben die Fische nichts Anderes, als ihr Maul, welches zu diesem Zwecke mit sehr starken, oft knorpeligen Lippen, und im Inneren meist mit Zähnen besetzt ist. Diese Zähne stehen nicht im- 50. wer in einer, sondern oft in mehreren Reihen hinter einander, der- gestalt, daß manche Raubfische mehrere tausend Zähne in dem Racken haben. Bei den meisten dienen diese nicht zum Kauen, sondern blos zum Ergreifen der Beute, welche ohne zerkleinert zu werden, ganz hinabgeschluckt wird.
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