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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 202

1855 - Duisburg : Ewich
202 nördliche ebene Tiefland eine Einöde von großen Morä- sten durchschnitten. Rauher war das Klima, als jetzt, denn Waldungen halten die Sonnenstrahlen ab, lassen 5, den Boden nicht austrocknen und kühlen daher die Luft. Daher hat man schon längst die Erfahrung gemacht, daß das Klima eines Landes durch Aushauen der Wälder, und ausgebreiteten Anbau selbst milder wird. So ist es auch mit Deutschland geschehen. Die Einwohner dach- ten wenig an Ackerbau; die meisten unserer Getreide-, 10. Gemüse- und Obstarten waren damals noch gar nicht dort einheimisch, und eine Weintraube kannte kein Deut- scher; aber Heerden, vorzüglich von Rindern, waren das Hauptbesitzthum der Bewohner. Dazu kam der große Reichthum an wilden Thieren und Wildpret, _ 15. den die endlosen Waldungen enthielten; damals hause- ten in Deutschlands Forsten noch der Bär, das Elenthier und der Auerochse; selbst das Rennthier soll dort gelebt haben. Der Deutsche war den Indianern Nordamerikas ähnlich; die gleiche Beschaffenheit des Vaterlandes zwang 20. sie zu ähnlicher Lebensart. Groß und kräftig war ihr Körper, abgehärtet gegen die Rauhheit der Luft und die Beschwerden der Jagd und des Krieges. Ihr Kleid war das Fell erlegter Thiere, deren Gehörn ihnen selbst zum Kopfschmuck diente; dadurch schon erschienen sie den an 25. schöne Gewänder und schimmernden Waffenschmuck ge- wöhnten Römern fürchterlich. Keulen, Lanzen, Streit- äxte, Schwerster waren ihre Waffen; keine Panzer, wohl aber gewaltige Schilde schützten sie gegen den Feind. Hütten von Baumstämmen oder Thierfellen gaben ihnen 30. hinreichenden Schutz gegen die Witterung, deren Rauh- heit sie so wenig achteten, daß sie ihre Versammlungen, Schmausereien und Feste stets im Freien hielten. Städte kannte man nicht; Jeder bauete sich an, wo ein beque- mer Platz ihn einlud; jedoch bildeten ihre Wohnungen 35. Dorfschaften, die aber weit von einander getrennt lagen, denn nur schwach war die Bevölkerung des Landes. Jagd und Krieg war das Hauptgeschäft des freien Man- nes; für den nothdürftigen Ackerbau ließen sie Weiber und leibeigene Knechte (Sklaven) sorgen. Bewaffnet war 40. daher der Deutsche stets; bei ihren Opfern, in der Volks- versammlung, selbst bei Schmäusen und Trinkgelagen fehlte Schwerdt und Lanze nicht; daher oft blutiger
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