1855 -
Duisburg
: Ewich
- Autor: Ricken, W. M., Schüler, C.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kann. In der Ecke zwischen diesem und dem unteren
Nheinthale, dem Hunsrück gegenüber liegt der Taunus,
ein Gebirge, welches wegen seiner Naturschönhciten ebenso
berühmt ist, als wegen seiner zahlreichen Mineralquellen,
5. und welches sich über das Herzogthum Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. So herr-
lich der Taunus mit seinen südwestlichen Spitzen gegen
Frankfurt und Mainz hinausragt, so reich das Rheingau
unter seinem Schutze von Neben grünt, so ist doch das
10. Innere dieses Gebirges oft unfruchtbar, denn der Schie-
fer, woraus der Boden großentheils besteht, ist günstiger
für den Weinstock, als für den Weizen. Weit rauher
und wilder ist jedoch der Westerwald an den Ufern der
Lahn, welcher zugleich mit den weitläuftigen und öden
15. Gebirgen Westphalens zusammenhängt. Doch schicken
auch diese eine schöne Gruppe von Bergen gegen den
Rhein hin, das Siebengebirge bei Bonn. Dies ist
der letzte bedeutende Gebirgspunkt an der rechten Rhein-
seite. Von da aus werden die Berge immer mehr zu
20. Hügeln und endlich verflacht sich Alles bis nach Holland.
4.
Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so
hat man zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge.
Das höchste, von dem die Elbe selber kommt, ist das
Riesengebirge. Außer den Alpen sendet dies die
25. höchsten Gipfel gen Himmel; doch bleibt selbst auf der
Riesenkoppe der Schnee noch nicht Jahr aus, Jahr
ein liegen. Man kann sie ohne Gefahr besteigen und
in der oben erbauten Kapelle Unterkunft finden. Es
läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von da
30. haben muß, da man über alle übrigen Kuppen hinweg
zugleich zu Böhmen und zu Schlesien hineinsieht. In-
dessen ist es mehr schauerlich als freundlich, denn große
Flüsse und Städte fehlen in der Nachbarschaft, und in
den Thälern sieht Alles nur klein aus. Auch sind die
35. Berggipfel, auf welche der Blick fällt, großentheils kahl,
oder mit schlechtem Gehölz bewachsen.
Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfer-
nung zieht der Böhmer Wald und das Fichtelge-
birge, durch welche Böhmen von Baiern getrennt wird.
40. Es sind wilde, mit Wald bewachsene Gebirge, welche an