Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für Volksschulen - S. 241

1855 - Duisburg : Ewich
Und vitt erst sachte durch den Tann, Den Vater nicht zu wecken. Und als er kam zur Felsenwand: Da sprach der Ries' mit Lacken : ,,Was will doch dieser kleine Fant Aus solchem Rosse machen? Sein Schwert ist zwier so laug als er, Vomrope zieht ihn schier derspeer, Der Schild will ihn erdrücken." Jung Roland rief: »Wohlauf zum Streit! Dich reuet noch dein Necken. Hab ick die Tartsche lang und breit Kann sie mich besser decken; Ein kleiner Mann ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes - Schwert, Muß eins dem andern helfen." Der Riese mit der Stange schlug. Auslangend in die Weite, Jung Roland schwenkte schnell genug Sein Roß noch auf die Seite; Die Lanz' er auf den Riesen schwang. Doch von demwunderscbilde sprang Auf Roland sie zurücke. Jung Roland nahm in großerhast Das Schwerdt in beide Hände, Der Riese nach dem seinen faßt', Er war zu unbehende: Mit flinkem Hiebe schlug Roland Ihm unterm Schild die linke Hand, Daß Hand und Schild entrollten. Dem Riesen schwand der Muth dahin, Wie ihm der Schild entrissen, Das Kleinod, das ihm Kraft ver- liehn, Mußt er mit Schmerzen missen. Zwar lief ergleich dem Schilde nach, Dock Roland in das Knie ihn stach, Daß er zu Boden stürzte. Roland ihn bei den Haaren griff. Hieb ihm oas Haupt herunter; Ein großer Strom von Blute lief Jn's tiefe Thal hinunter; Und aus des Todten Schild hernach 241 Roland das lichte Kleinod brach. Und freute sich am Glanze. Dann barg er's unterm Kleide gut. Und ging zu einer Quelle, Da wusch er sich von Staub und 5. Blut Gewand und Waffen helle; Zurücke ritt der jung' Roland, Dahin, wo er den Vater fand. Noch schlafend bei der Eiche. 10. Er legt' sich an des Vaters Seit', Vom Schlafe selbst bezwungen. Bis in der kühlen Abendzeit Herr Milon aufgesprungen: Wach auf, wach aus mein Sohn \ 5. Roland! Nimm Sckild und Lanze schnell zur Hand, Daß wir den Riesen suchen!" Sie stiegen auf und eilten sebr, 20. Zu schweifen in der Wilde, Roland ritt hinterm Vater her Mit dessen Speer und Schilde; Sie kamen bald zu jener Statt', Wo Roland jüngst g stritten hätt, 2b. Der Riese lag im Blute. Roland kaum seinen Augen glaubt', Als nickt mehr war zu schauen Die linke Hand, dazu das Haupt, So er ibm abgehauen. Z(). Nickt mehr des Riesen Schwert und Speer, Auch nicht sein Schild und Har- nisch mehr, Nur Rumps und blut'ge Glieder. 35 Milon besah den großen Rumpf: „Was ist das für'ne Leiche? Man sieht noch am zerhaunen Stumpf. Wie mächtig war die Eiche. 40.' Das ist der Riese! frag ick mehr? Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr. Drum muß ich ewig trauern!" — Zu Aachen vor dem Schlosse stund Der König Karl gar bange: 45. „Sind meine Helden wohl gesund ? Sie weilen allzulange. Dock seh ich recht. auskönigswort! So reitet Herzog Heimon dort. Des Riesen Haupt am Speere," 50. 16
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer