1855 -
Duisburg
: Ewich
- Autor: Ricken, W. M., Schüler, C.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
245
das donnernde Getöse auf eine Stunde im Umkreise ver-
nimmt. Da ist natürlich die Schifffahrt unterbrochen,
denn wer würde es wagen, in diese Tiefe binadzufah-
ren. Doch ist die Schifffahrt oberhalb des Wasserfalles
überhaupt nicht frhr bedeutend, da der Strom noch rei- 5.
ßend und weder sehr breit, noch sehr tief ist. Von da
an tritt er aber in die Ebene ein und wendet sich bei
Basel auf einmal nordwärts, indem er den Schwarzwald
zur Reckten und die zu Frankreich gehörigen Vogesen
zur Linken behält. Da wird also der Rhein auf kurze *0.
Zeit auch ein französischer Fluß; doch nicht eigentliche
Franzosen wohnen in dem Elsaß und in der Stadt
Straßburg, sondern durch Eroberung zu Frankreich ge-
brachte Deutsche. Da, wo der Schwarzwald immer nie-
driger wird, und sich an den Odenwald anschließt, kommt 15.
der schiffbare Neckar aus Schwaben daher, und vereinigt
sich bei Mannheim mit dem schon sehr breiten und tie-
fen Rhein. Noch größer ist der Zufluß, welchen der Main
dem Rhein bei Mainz zuführt. Dieser kommt ganz ge-
gen die Art der übrigen deutschen Flüsse von Osten her, 20.
schlängelt sich durch das Frankenland an Bamberg, Würz-
burg und Aschaffenburg her und wird bei Frankfurt so
breit, als der Rhein unter der Brücke zu Base! ist, dann
vereinigt er sein gelbliches Wasser mit dem bläulichen
des Rheins. Gleich unter dieser Stelle, unter der main- 25.
zer Schiffbrücke wird der letztere Strom 1800 Fuß breit,
so daß man eine halbe Viertelstunde braucht, um über
die Brücke zu geben. Bei Bingen dagegen, wo ihm
links die Nahe zufließt, wird er schmaler, denn er muß
sich zwischen gewaltigen Bergen hindurchdrängen, wodurch 30.
zwar einige strudelnde Stellen in seinem Bette hervor-
gebracht, die Schifffahrt aber nicht gehemmt wird. Viel-
mehr nehmen sich die steilen, unten mit Reben, oben mit
Wald bewachsenen Ufer, woran zahlreiche freundliche
Oerter und alte Burgen lieqen, desto schöner aus. Da 35.
kommt bei Koblenz die schiffbare Mosel, welche sich aus
Frankreich durch ein enges, krummes, aber weinreiches
Tbal windet. Sie ist der letzte recht schiffbare Zufluß des
Rheins; denn die fast gegenüber einmündende Lahn, die
weiter unten mündende Ruhr und Lippe können keine 40.
großen Schiffe tragen. Schon bei Köln und Düsseldorf
werden die Ufer des Rheines ganz flach und hören auf