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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 288

1855 - Duisburg : Ewich
288 umzingelt. Der Kurfürst hat sein Fußvolk dahinten lassen müssen und ist noch eine Meile entfernt. Nun geht Alles in Sturmschritt vor, fast eine Meile im vol- len Lauf. Schnell übersieht der Kurfürst die Stellung, 5. postirt auf einen noch unbesetzten Hügel sein Geschütz und dieses donnert in den Feind. Der Kurfürst macht dem Prinzen Luft, kommt aber unter das Geschütz sei- ner eigenen Kanonen. Die Kugeln schlagen dicht um ihn der, man zielt auf ihn und seinen weißen Schimmel. lo. Da bietet ihm sein Stallmeister Frobenius sein eigenes Pferd, und wenige Augenblicke, nachdem er selbst das fürstliche Pferd bestiegen, sinkt er, von einer schwedischen Stückkugel getroffen, todt herab. Die Schweden drin- gen wüthend gegen den Hügel und das Brandenburger 15. Geschütz, schon wanken einige Schaaren, als der Kurfürst herbeieilt, sich selbst an die Spitze etlicher Schwadronen stellt, die keine Offiziere mehr haben. „Muth!" ruft er, „ick, euer Fürst, nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Da werfen die kräftigen 20. brandenburgischen Arme die Feinde auf allen Seiten und Wrangel nimmt seinen Rückzug nach Fehrbellin. Alles Geschütz und Gepäck wird eine Beute der Sieger. Es war eine denkwürdige Schlacht; die erste, welche die Brandenburger allein und über einen Feind gewan- 25. nen, der seither noch im Glauben der Unbesiegbarkeit stand. Selbst Montecuculi ließ zu Ehren des Sieges dreimal feuern. Von der Beute gab der Kurfürst 2000 Wagen und unzählig Vieh dem schwer mitgenommenen Landvolk. In Berlin mit Jubel empfangen, hielt Fried- 30. rich Wilhelm vor Allem einen Dankgottesdienst, wozu er den Text angab Jerem. Xx., 11: „Der Herr ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfol- ger fallen!" Den Glückwünschenden sagte er: „Es ist Gottes Wille, der hat es gethan!" Grube. 263. Emanuel von Froben. *35 Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält! Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, Das war ein heißes Streiten am Tag' von Fehrbellin. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom Deutschen Land? 40. Was trugt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?
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