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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 304

1855 - Duisburg : Ewich
T 304 fachen getrieben, erreichen manche Pflanzen eine Höhe und Stärke, und gewähren einen solchen prachtvollen An- blick, wovon man sich selbst in den gemäßigten Gegenden, wo doch der Pflanzenwuchs schon bedeutender ist, keinen 5. Begriff machen kann. Es sind besonders einige Pflan- zenarten, die, der heißen Zone allein angehörend, durch ihre Schönheit und Pracht sowvhl, als auch durch ihre ungemeine Nutzbarkeit sich vorzüglich auszeichnen. Dahin gehören unter andern die Palmenarten. Sic behaupten 10. unter allen Gewächsen auf unserer Erde in jedem Be- tracht den ersten Rang. Die Vortheile, welche der Mensch von den übrigen Gewächsen zusammengenommen erhält, giebt ihm die Gattung der Palmen allein. Sie speisen, tränken und kleiden ihn, sie liefern ihm Materia- 15. lien zu seiner Wohnung und zum Hausgeräth und lassen keines seiner Bedürfnisse unbefriedigt. Eben so sehr zeich- nen sie sich auch durch ihre Schönheit und durch einzelne merkwürdige Eigenschaften aus. Die Palmen haben schlanke Stämme, ohne eigentliche Rinde, die oft 200 20. Fuß in die Höhe steigen. Äste und Zweige haben sie auch nicht, sondern cs bildet sich oben am Gipfel ein Büschel von immer grünen, meist herabhängenden Blät- tern, die zum Theil über 20 Fuß lang sind, so daß sie in Betracht ihrer Größe die Stelle der Zweige wohl ver- 25. treten können. So wie der Stamm höher treibt, fallen die Blätter ab und lassen kleine Stümpfe nach, die das Hinaufsteigen erleichtern und zugleich dem Stamm statt der Rinde dienen. Die nützlichste Palme ist unstreitig die Kokospalme. Bon ihr benutzt man das Holz, den Saft, 30. die Blätter und die Früchte. Diese sind Nüsse, beinahe so groß wie ein kleiner Kindeskopf; die Schale ist sehr dick, hart, holzartig und läßt sich poliren und drechseln, äußerlich ist sie mit einer faserigen Hülle umgeben. Ist die Nuß halb reif, so befindet sich ein überaus schmack- 35. Haftes und gesundes Wasser darin, welches nicht nur den Durst löscht, sondern auch wider mancherlei Krankheiten dient. Mit dem Alter der Nüsse verdickt sich dieser Saft nach und nach und wird endlich zu einem festen Kerne, der aber in der Mitte immer noch eine mit Saft ange- 40. füllte Höblung behält, so daß eine solche Nuß den Hun- I ger und Durst zugleich stillt; aus dem Kerne presst man auch ein vortreffliches Oel. Die äußere faserige Hülle » r*!i
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