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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 305

1855 - Duisburg : Ewich
305 der Schale dient zur Verfertigung starker Stricke, und aus der harten Schale selbst macht man Trinkgeschirre, Löffel und andere Geräthe. Schneidet man die Blumen- sprossen ab, so erhält man einen weinarligen Saft; die jungen Blätter geben Palmkohl, und der weiche, markige 5. Theil des Stammes das sogenannte Palmhirn; aus den Blattern macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonnenhüte; das Holz dient endlich zum Bauen und Brennen. Ein anderes Prachtgewächs der heißen Zone ist der Pi sang. Diese Pflanze gehört zu den Kräutern, hat also keinen 10. Stamm, sondern nur einen Stengel, aber durch die Wärme des Klimas getrieben, erreicht der Pisang dennoch eine Höhe von 20 Fuß, und der Stengel ist so dick, wie ein Mannsschenkel, er ist aber dabei weich und schwammig. Die Blätter sind 10 bis 12 Fuß lang und über 2 Fuß 15. _ breit; die Früchte wachsen, wie bei den Palmen, am Gipfel in einem traubenförmigen Büschel. Diese Früchte, deren an einem Stamme wohl über hundert sitzen, haben einen herrlichen Geschmack und dienen den Bewohnern jener Gegenden zur gewöhnlichen Nahrung. Sobald die 20. Früchte reif sind, stirbt die Pflanze ab und schlägt dann an der Wurzel wieder aus; sie erreicht also in einem Jahre diese erstaunliche Größe und Stärke. Der heißen Zone gehören endlich noch zwei sehr merkwürdige Bäume an, die gleichfalls einen Beweis von der durch die Hitze 25. bewirkten Triebkraft der Natur geben. Diese Bäume sind der Baobab oder Affen brotbaum, und der Wur- zelbaum. Der erste wird für den größten aller bekann- ten Bäume gehalten; der Stamm erreicht zwar nur die Höhe von 12 Fuß, aber die Dicke des Stammes beträgt 30. im Durchmesser 25 Fuß; demnach ist der Umfang dieses Baumes, wohl so groß, daß 12 Männer ihn kaum um- spannen können. Die Krone wird gegen 70 Fuß hoch und breitet sich auf 156 Fuß weit aus. Die Wurzeln haben zum Theil eine Länge von 170 Fuß. Die unge- 35. heuern Zweige senken sich zuletzt, von ihrer eignen Schwere niedergedrückt, mit ihren Spitzen auf die Erde herab und verdecken den Stamm. In den ersten fünf Jahren wächst der Baum schnell, nachher aber so langsam, daß man das Alter dieser Bäume auf 5 bis 6000 Jahre berech- 40. net. Der Wurzelbaum wächst gewöhnlich an sumpfigen Orten. Seine Wurzeln steigen aus der Erde hervor und
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