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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 306

1855 - Duisburg : Ewich
306 erstrecken sich oft, wenn ein solcher Baum an einem Flusse steht, dessen Bette schmal ist, bis an's jenseitige Ufer, und bilden auf diese Weise eine Art Brücke. Die Zweige des Baumes haben das Besondere, daß sie sich zur Erde 5. herabsenken, Wurzel schlagen und einen neuen Stamm bilden. So wird nach einiger Zeit ein einziger Baum der Stammvater eines ganzes Waldes und alle seine Kin- der bleiben mit ihm in Verbindung. Ein solcher Wald ist selbst dem hartnäckigsten und geduldigsten Wanderer 10. undurchdringlich. Außer diesen wunderbaren und merk- würdigen Gewächsen gedeihen in der heißen Zone so manche Pflanzen auf eine ausgezeichnete Weise, die in den gemäßigten Gegenden nur klein und niedrig bleiben. Die Rohrarten sind gewöbnlich dünn und schwach, aber 15. in Ost-und Westindien wächst das Bambusro'hr zu der Höhe eines starken Baumes empor, der zuweilen 60 Fuß hoch wird und eine Dicke von 2 Fuß hat. Dabei ist es so außerordentlich hart, daß es sich wohl der Länge nach durchspalten, aber schwer durchschneiden läßt, und es wird 20. daher zu Stangen und Pfählen, zum Häuser- und Schiffs- bauverwendet. Farrenkräuter, die sich sonst nur wenig über den Boden erheben, erreichen hier eine Höbe von 25 Fuß; Bäume, fast zweimal so hoch, als unsere Eichen, prangen mit Blüthen so 'groß wie unsere Lilien, ja in 25. Südamerika wächst eine Pflanze, deren Blume, von 4 Fuß Umfang, sich die indischen Knaben über die Schei- tel ziehen. Alle die Gewächse, welche gewissermaßen den Europäern jetzt zum Bedürfniß geworden sind, gehören der heißen Zone an, z. B. Kaffee, Zucker, Thee; Ge- 30. würze, wie Pfeffer, Muskatnüsse, Nelken u.s.w. Kost- bare Färbestoffe, z. B. der Indigo, kommen aus den hei- ßen Gegenden; treffliche Heilmittel, unter andern die Chi- narinde, manche Balsamarten werden nur unter einem heißen Himmelsstriche angetroffen. Es ist also unbezweifelt, 35. daß der Pflanzenreichthum in der heißen Zone den höchsten Grad erreicht. Nicht minder zeichnet sich die Thierwelt in diesem Klima aus. Auch in derselben verbindet sich Größe und Stärke mit dem blendendsten Schmucke der Farben, mit 40. der ausgezeichnetsten Schönheit. Der Reichthum an Pflan- zen machte es möglich, daß hier große, pflanzenfressende Thiere leben, wie der Elephantund der Tapir; die Wal-
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