1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
in
1.38. An die gnadenvolle Mutter des Herrn.
Dich wählt der große Herr der Heere.
Dich unter Tausenden allein,
Zur unaussprechlich hohen Ehre.
Die Mutter Seines Sohns zu sein.
Ihn nennst du deinen Eingebor'nen,
Dich nennet Mutter jener Gott,
Der einst den Sündern und Verlornen
Erlösung bracht' durch Seinen Tod.
O, nimm auch uns zu deinen Kindern,
Du gnadenvolle Mutter! an.
Und bitte Jenen, der aug Sündern
Gerechte, Fromme schaffen kann:
Daß wir voll Eiter uns bestreben,
Zu thun, was uns dein Sohn gebeut;
Daß Er uns reich' nach diesem Leben
Die Krone der Unsterblichkeit.
13 kv. Die heilige Elisabeth, Landgräfin von
Thüringen, geb. 1207, gest. 1231
Wie ein Stern in wilde Wogen
Schienst du in die Welt hinein,
Stiller Friede, heil'ge Liebe
Blühten auf in deinem Schein.
Und von deiner Hand erquicket.
Ward das Leid zur Lust entzücket.
Frühe sitzt die Königstochter,
Sitzet noch am Abend spät
Mit den Mägden in der Kammer
Bei der Lampe, spinnt und näht,
Nicht zum Schmuck für Festesftunden,
Für die Kranken, für die Wunden.
Ihr Gemahl, der treugeliebte.
Zog für Gott ins heil'ge Land,
Und als Todesboten kehrten
Mit dem schwarzen Leidgewand,
Hat den Schmuck sie abgeleget.
Treu die Kranken nur gepfleget.
Und zum Lohn hinausgestoßen,
Ohne Dach und ohne Hab',
Don den Menschen all verlassen,
Die den Menschen alles gab,
Ließ sie, Gott den Dank zu bringen,
Ein Te Deum fröhlich singen.
Ihre Schätze, ihre Freuden
Schenkte sie den Menschen gern,
Nahm zum Lohne herbe Leiden
Als ein Opfer für den Herrn;
Denn um Einem ganz zu leben,
Hat sie Alles hingegeben.
Weise theilte sie die Gaben:
Pflug und Acker ward dem Fleiß,
Milder Trost dem bittern Kummer,
Und ein Stab dem schwachen Greis;
Selbst die Kinder froh zu machen,
Gab sie ihnen bunte Sachen.
Jeden Morgen, jeden Abend
Ging sie zu den Kranken hin:
Wo vor schaudervollen Leiden
Alle Mägde bange flieh'n,
Hat die eitervollen Wunden
Sie, die Fürstin; mild verbunden.
Als ihr Leben dann verklungen
In dem hohen heil'gen Lied,
Das die Engel mitgesungen,
Da sie von der Erde schied,
Hat der Herr im andern Leben
Neue Kraft dem Ouell gegeben,
Heilung fort und fort zu spenden,
Jedem Leiden, jedem Gram,
Der, auf Gottes Hüls' vertrauend,
Zu dem Quelle schöpfen kam,
Daß die Lahmen, Blinden, Wunden
Bei Elisabeth gesunden.
Und ein Baum ist aufgesproffen
An dem Quelle klar und rein:
Milder Frau'n ein heil'ger Orden,
Die dem Herren ganz sich weih'n,
Jedem Kranken Hülfe reichen,
Der Elisabeth zu gleichen.