1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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komm geschwind! Stets Pfeiler auf Pfeiler zerborst und brach/
laut krachten und stürzten die Bogen nach.
„Halloh, halloh! frischauf, gewagt!" Hoch hielt der Graf den
Preis empor. Ein Jeder hört's, ein Jeder zagt. Aus Tausenden
tritt Keiner vor! Vergebens durchheulte, mit Weib und Kind, der
Zöllner nach Rettung den Strom und den Wind.
Sieh, schlecht und recht ein Bauersmann am Wanderstabe schritt
daher, mit grobem Kittel angethan, an Wuchs und Antlitz hoch
und hehr: er hörte den Grafen, vernahm sein Wort, und schaute
das nahe Verderben dort.
Und kühn, in Gottes Namen, sprang er in den nächsten Fischer-
kahn; trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang kam der Erretter
glücklich an. Doch, wehe! der Nachen war allzu klein, um Retter
von Allen zugleich zu sein.
Und drei Mal zwang er seinen Kahn trotz Wirbel, Sturm und
Wogendrang, und drei Mal kam er glücklich an, bis ihm die Ret-
tung ganz gelang. Kaum karnen die Letzten in sichern Port, da
rollte das letzte Getrümmer fort.
Wer ist, wer ist der brave Mann? Sag' an, sag' an, mein
braver Sang! Der Bauer wagt ein Leben dran, doch thut er's
wohl um Goldes Klang! Denn spendete- nimmer der Graf sein
Gut, so wagte der Bauer vielleicht kein Blut.
„Hier," rief der Graf, „mein wack'rer Freund! hier ist dein
Preis, komm her, nimm hin!" Sag' an, war das nicht brav ge-
meint? Bei Gott, der Graf trug hohen Sinn; doch höhei? und
himmlischer wahrlich schlug das Herz, das der Bauer im Kittel trug.
„Mein Leben ist für Geld nicht feil! Arm bin ich zwar, doch
eff' ich satt; dem Zöllner werd' eu'r Gold zu Theil, der Hab' und
Gut verloren hat!" So rief er mit herzlichem Biederton, und
wandte den Rücken und ging davon.
Hoch klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und
Glockenklang! Wer solches Muths sich rühmen kann, den lohnt
kein Gold, den lohnt Gesang. Gottlob, daß ich singen und preisen
kann, unsterblich zu preisen den braven Mann!
1412. Gottes Fürsehung.
In das Magazin des reichen Kaufmannes Samuel Richter in
Danzig trat ein armer zehnjähriger Knabe und sprach den Buch-
halter um ein Almosen an. „Hier wird nichts gereicht!" brummte
der Beschäftigte: „mach', daß du fortkommst!"
Bitterlich weinend, schlich der Arme langsam zur Thür, als
Herr Richter ihm entgegen trat. „Was gibt es denn hier?" fragte
Leseb. f. ob. Cl., 26. Aufl. „