1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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men, so fliegen sie von Insel zu Insel, und zwar immer auf dem-
selben Wege. Müde fallen sie dann oft in großen Scharen auf
den Inseln nieder, wo sie leicht gefangen werden- Wenn aber der
Frühling wiederkommt, dann zieht ein innerer Trieb sie wieder
nordwärts, und die Wachtel kommt auf das Feld zurück, in wel-
chem sie den letzten Sommer genistet hat. Jede Schwalbe findet
ihr Haus und ihr Nest wieder, in dem sie voriges Jahr gebrütet
hat. Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach^lfrica? Wer
sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Hmriath? Wer
zeigt ihnen desi sicheren Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es,
wer Der ist, der keines Seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen
Willen kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, Er zeigt ihnen den
Weg nach Africa und bringt sie wieder in ihre Heimath. Er be-
stimmt ihnen die Zeit zur Reise. Wenn du die Störche, die Schwal-
den, die Staare, die Wachteln ziehen und kommen siehst, dann
denke an Ihn!
139. Der gerettete Jüngling.
(Eine Legendes.)
Eine schöne Menschenseele finden,
Ist Gewinn; ein schönerer Gewinn ist,
Sie erhalten, unk; der schönst' und schwerste,
Sie, die schon verloren war, zu retten.
Sanct Johannes, aus dem öden Pathmos
Wiederkehrend, war, was er gewesen,
Seiner Heerden Hirt. Er ordnet ihnen
Wächter, daß ihr Jnn'res sie bewahren.
In der Menge sah er einen schönen
Jüngling; fröhliche Gesundheit glänzte
Vom Gesicht ihm, und aus seinen Augen
Sprach die liebevollste Feuerseele.
„Diesen Jüngling", sprach er zu dem Bischof,
Nimm in deine Hut. Mit deiner Treue
Stehst du mir für ihn! — Hierüber zeuge
Mir und dir vor Christo die Gemeinde."
Und der Bischof nahm den Jüngling zu sich,
Unterwies ihn, sah die schönsten Früchte
In ihm blüh'n, und, weil er ihm vertraute,
Ließ er nach von seiner strengen Aufsicht.
Und die Freiheit war ein Netz des Jünglings:
Angelockt von süßen Schmeicheleien
Ward er müßig, kostete die Wollust, *)
*) Legend ist die gebundene oder ungebundene, schlichte, wirklich
oder nur dichterisch wahre Erzählung einer wunderbaren, christlich,
religiösen Geschichte im Tone der kirchlich-alterthümlichey Sage.