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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 239

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
239 Befürchtungen macht er rege. Zuweilen zieht er sich lang gestreckt vor den Blicken hin, wie eine große Chaussee, und stellt in nebeliger Ferne viel Schönes in Aussicht. Zuweilen wieder ist er wie in Stücke zer- hackt, Berge schließen ihn von allen Seiten ein, und wir fahren wie in dem engen Kreise eines einsamen Bergsee's Wir drehen uns, und wieder schießen wir in eine solche abgeschlossene Wassermaffe hinein h es scheint, als reihe eine Kette von Seen sich an einander, an deren, schroffen, felsigen Ufern wir zu scheitern fürchten. — Jetzt gelangen wir an den Strudel bei Grein. In dem Thorwege desselben liegt auf einem höchst malerischen Felsen die Insel Wörth; ihr gegenüber er- heben sich zu beiden Seiten schroffe Felsenwände und bilden eine dunkle Schlucht, etwa eine halbe Stunde lang. Mitten in dieser Schlucht schießt der Strom, mit unaufhaltsamer Gewalt sich fortwäl- zend, brausend dahin, und schon in weiter Entfernung hört man dieses Getöse als ein dumpfes Rauschen. Die beim Strudel zusammenge- preßten Gewässer erhalten in der Schlucht eine solche Richtung, daß ihre Hauptmasse gerade auf einen großen Felsen zuströmt. Sie prallt hier an und wird zurück geworfen, zugleich aber auch durch die nach- folgenden Gewäffer wieder herumgedreht und weitergestoßen. Auf diese Weise entsteht dann hinter dem Strudel der berühmte Wirbel. Unter den vielen herrlichen Burgen und Schlössern, die sich auf dieser Strecke an den Ufern der Donau majestätisch erheben und den freundlichsten Anblick gewähren, ist vor allen die schöne Abtei Mölkzu erwähnen. Diese Abtei oder, besser gesagt, die prachtvollen Paläste und Kathedralen dieses unvergleichlichen Prälatensitzes liegen auf einem Granitrücken, der das äußerste Vorgebirge eines von den Alpen auslausenden Gebirgsarmes ist und mit rebengeschmückten Abhängen, gegen die Donau hin abfällt. Auf jeder Seite des Hügels zieht sich ein Fluß herab und schüttet sein Wasser in die Donau, deren Thäler sich wiesen- und ackerreich der sie beherrschenden Abtei zu Füßen legen. Unterhalb Mölk stehen aus grausigen Felszacken die Ruinen Dürren- steins, des berühmtesten und besungensten Donauschloffes, das, im Rücken von Felszacken und Bergmauern umschlossen, wie in einer fel- sigen Einöde zu liegen scheint. Hinter Dürrenstein, wenn man um die Ecke nach Mautern zu herumkommt, steht das letzte schöne Bild in der herrlichen Gemäldegalerie zwischen Linz und Wien. Es gibt in der- selben so unerschöpflich viel Schönes zu sehen, daß man hundert Augen haben müßte, wollte man Alles darin entdecken. Zur Rechten und zur Linken der Donau liegen die kleinen, freundlichen Städte Stein, Mautern und Krems. Von einem Orte zum anderen zieht sich über die Donau hin eine Schiffbrücke, auf der ganzen Strecke von Linz her die erste. Beides, die Brücke und die Städtchen, find interessante Erschei- nungen hier an der Scheide des Donau-Gebirgslandes und der Donau- Ebenen. Im Hintergründe sieht man die Prachtgebäude des großen Donaustiftes Gottweih auf einem 700 Fuß hohen Berge hervorragen.
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