1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Man erstaunt bei dem Gedanken an die unendliche Mannigfaltig-
keit der Laute, Töne und Klänge, welche durch die Erschütterung der
Luft hervorgebracht und durch das Ohr vernommen werden; nicht
weniger muß man sich wundern über ihre Wirkungen auf den mensch-
lichen Geist. Wir hören den Donner rollen, die Stürme tosen,
die Wogen rauschen, und beten in tiefster Ehrfurcht zu Gott, unserem
Vater, dem alle Kräfte der Natur Unterthan sind. Wir vernehmen das
Säuseln des Windes, ~ das Rieseln des Baches, den vielstimmigen
Gesang der Vögel, und werden nicht nur von sanfter Freude, sondern
auch von innigem Danke bewegt, daß wir einstimmen in die Lob-
lieder, welche zur Verherrlichung des Schöpfers erschallen. Wie mächtig
sprechen die Klänge der Glocken zu unserem Herzen! Indem sie zum
Gebet rufen, und zur Andacht stimmen, erfüllen sie uns bald mit Freude,
bald mit Trauer und Wehmuth. Die Kirchenorgel ist außerordentlich
reich an gewaltigen und lieblichen Tönen, welche das Gemüth er-
schüttern und zum Himmel emporheben, und dadurch nicht wenig zur
Verherrlichung unseres Gottesdienstes beitragen. Am wunderbarsten
aber ist es mit der menschlichen Stimme. Ein Laut, der unsichtbar
von den Lippen schwebt, vermag die inneren Gedanken und Empfin-
dungen auszudrücken und in der Seele des Hörenden die nämlichen
Gedanken uyd Empfindungen hervorzurufen. In den Zmxten liegt eine
besondere Krast, je nachdem sie ausgesprochen, >pe2dörrz^mh Kwem
Hauche des Mundes kann man das Herz des Menschey erquicken, aber
auch inniglich betrüben. y'-
Das Licht. ' * ' T
Durch das Licht werden uns die Gegenstände sicher. Bei Tage
leuchtet uns die Sonne, in der Nacht scheinen der Mond und die
Sterne, deren Licht am Tcege vor der Sonne erbleicht. Das Lampen-
oder Kerzenlicht erhellt am Abende unsere Wohnungen und ersetzt uns
einiger Maßen, was wir durch die Abwesenheit der Sonne entbehren.
Licht und Wärme sind zwar häufig mit einander verbunden, doch nicht
immer. Faules Holz und Johanniswürmchen leuchten, ohne zu wärmen, .
und eine Säge, die man eben gebraucht hat, wärmt ohne zu leuchten.
Die Körper, welche eigenes Licht haben,, wie die Sonne, die Fixsterne,
die Feuerflamme u. s. w., heißen leuchtende Körper; alle übrigen
werden dunkle Körper genannt.
Das Licht verbreitet sich von den leuchtenden Körpern aus nach
allen Richtungen, und zwar in geraden Linien, die man Strahlen
nennt. Haben wir nun das Gesicht einem solchen leuchtenden Körper
zugewandt, so fallen einige von diesen Lichtstrahlen in unser Auge,
und wir sehen den Körper. Gegenstände, welche an sich dunkel sind,
werden dadurch sichtbar, daß sie die von einem leuchtenden Körper
empfangenen Lichtstrahlen nach allen Seiten! hin zurückwerfen. Die
Häuser, Thürme, Bäume u. s. w. find dunkle Körper, und doch werden