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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 257

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
257 * 3. Die Wärme. Bei der Annäherung des Frühlings ereignen sich Veränderungen auf der Erde, die den aufmerksamen Beobachter in Erstaunen setzen. Die Luft wird milder, Eis und Schnee thauen auf, Kräuter sprießen aus der Erde hervor, und die Bäume treiben Blätter und Blüthen. Die- jenigen Thiere, welche im Spätherbfte in einen todähnlichen Schlaf fielen, wachen nun wieder auf, unzählige Infecten kommen hervor, die Zugvögel finden sich wieder bei uns ein und lassen in Feld und Wald ihren melodischen Gesang ertönen. Diese Veränderungen und dieses neue Leben in der Natur hat seinen Grund in der wiederkeh- renden Wärme. Eine bedeutende Verminderung derselben, ein einzi- ger Maifrost kann unter den grünen und blühenden Pflanzen eine große Verwüstung anrichten, und wenn die Kälte längere Zeit an- hält, so will nichts mehr wachsen, und die Lieder der Vögel verstum- men. Ohne Wärme könnte keine Pflanze gedeihen und kein Thier leben. Auch dem Menschen ist der Mangel an hinreichender Wärme nachtheilig. Namentlich sind schnelle Abkühlungen, äußere oder innere Erkältungen sehr schädlich und die Hauptursache der meisten Krank- heiten. Fieber, Katarrh, Husten und andere Uebel zeigen sich als Folge einer Erkältung, und wenn man diese Unpäßlichkeiten vernachlässigt, so entstehen nicht selten tödliche Krankheiten daraus. Sehr große Kälte kann auch unmittelbar den Tod herbeiführen. Die auf der Oberfläche der Erde verbreitete Wärme kommt haupt- sächlich von der Sonne. Nicht zu allen Zeiten und an allen Orten der Erde ist einerlei Wärme. Im Frühling ist es wärmer als im Winter, und der Sommer hat eine andere Wärme als der Herbst. Es gibt aber auch Gegenden auf der Erde, wo es niemals wintert. Da ist es immer Frühling und Sommer; die Bäume grünen und blühen das ganze Jahr hindurch, und neben den Früchten kommen schon wieder die Blüthen hervor. Da sind die schönsten Blumen, die herrlichsten Bäume, die buntesten Vögel, die prächtigsten Schmetter- linge. Ei, da möchtest du wohl gerne sein? Aber wisse, dort wird auch die Hitze oft so groß, daß man sie kaum ertragen kann; dort find die giftigen Schlangen und die wilden Löwen zu Hause, und die schönen bunten Vögel lernen-kein munteres Liedchen pfeifen. Laß dir's daheim gefallen, und danke dem lieben Gott, daß er auch unser Land so schön geschmückt hat. Dagegen gibt es auch Länder, wo es gar nicht recht Sommer werden will. Da müssen die Menschen sich immer in dichte Pelze hüllen; den Thieren hat der liebe Gott einen warmen Pelz gegeben. In diesen Ländern ist es viele Monate lang Nacht; aber der Mond und der weiße Schnee machen die Nacht hell. Die Bäume bleiben sehr klein, und Blumen sieht man gar nicht, wohl aber viel Moos. Da würdest du gewiß nicht lange wohnen mögen, und doch gefällt es den Leuten, die dort aufgewachsen find, in ihrem Lande so gut, daß sie keine Lust haben, mit uns zu tauschen.
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