1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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wenigsten achten. Wohl wäre zu wünschen, daß er auch in unserem
Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde; denn er ist nicht so
gesund und gibt nicht so viel Kräfte, als die Suppen, die unsere
Alten statt seiner genossen. Erst zu Ende des 17. Jahrhunderts ge-
lang es dem fremden Eindringling, in Deutschland Aufnahme zu fin-
den ; nunmehr aber dampft der braune würzige Trank auf allen Tischen
bei Vornehm und Gering. In jetziger Zeit ist der Verbrauch des
Kaffee's so groß, daß in jedem Jahre durchschnittlich 480 Millionen
Pfund in den Handel kommen, wovon jährlich ungefähr 400 Millionen
Pfund in Europa verbraucht werden.
* 25. Die Palmen.
Zu den großartigsten, schönsten und nützlichsten Pflanzen auf der
Erde gehören die Palmen, welche in den Tropenländern von Asten,
Africa und America ihre Heimath haben. Wegen ihrer Schönheit so-
wohl als wegen ihres großen Nutzens waren sie von jeher hochgeschätzt.
Im Alterthum galten sie als ein Bild des Segens und der Kraft
und ihre Zweige wurden bei Festen als Zeichen der Ehre, des Sie-
ges und der höchsten Freude getragen. Auch jetzt noch werden einem
Geschenke, das man dort einander bringt, immer Palmzweige, als
Zeichen der Freude und der Freundschaft, beigegeben. — Der schlanke
Stamm der Palmen steigt 70 bis 100 Fuß hoch, gezeichnet durch die
Narben der abgefallenen Blätter; die Kohl- und Wachspalmen er-
reichen sogar eine Höhe von 180 Fuß. Die Blätter sind bei der
Mehrzahl der Palmen an der Spitze des Stammes büschelartig zu-
sammengedrängt. Ihre Anzahl ist zwar gering, allein dies wird
durch ihre Größe ersetzt; denn es gibt Palmblätter, die 20 Fuß lang
und 14 Fuß breit find, so daß zwölf Personen unter einem einzelnen
Blatte gegen Regen und Sonnenschein sich schützen können. Diese
riesigen Blätter neigen sich meistens in sanft geschwungenen Bogen
niederwärts, unter ihnen treten die Blüthenknospen als große Kolben
hervor. Die Blüthen erscheinen in Rispen, die gewöhnlich 3 bis 4,
oft aber 30 Fuß lang sind, so daß sie einen ästigen Blumenstrauch
oder Baum darstellen. Die Früchte sind durchgehends beerenartig, oder
Steinfrüchte, oder Nüsse. Unter den sehr vielen Palmarten zeichnen
sich durch ihren unschätzbaren Nutzen die Cocos- und die Dattelpalme
aus. Diese erreicht ein Alter von 200 Jahren; der 60 bis 80 Fuß
hohe Stamm wird drei Fuß dick und trägt eine Krone von 40 bis
80 Blättern, die 8 bis 10 Fuß lang und gefiedert find. Die Dattel-
palme gewährt den Bewohnern der africanischen und arabischen Wü-
sten den größten Nutzen; von ihren Kernfrüchten leben Mensch, Pferd
und Kameel. Nur mit einem Vorrath von Datteln versehen, wagt die
Karawane die Wüstenreise, und dek-Beduine kennt fast kein anderes
Nahrungsmittel als Datteln, aus denen auch ein köstlicher Syrup,
Wein und Essig bereitet werden. Die jungen Gipfelknospen, so wie