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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 318

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
318 =• Tage geht der Müde im Schatten des Kameels; es wendet sich ge- gen ihn und leckt ihm die Hand; des Nachts erwärmt es ihn. Der Chamfin wälzt seine Gluthen über die Ebene, das Kameel ist wie- der dem Menschen ein Schirm vor diesem Ungeheuer. Unterdessen leeren sich die Wasserschläuche, die Tage werden heißer, lästiger; die Schritte der Karawane erlahmen. Da zeigen sich endlich die grümn Fluren der Fellahs (arabischen Bauern). Im Glanze des finkenden Abends erheben sich die Kolosse der Pyramiden und die kahlen Ab- hänge des Mokkatam. Zwischen ihnen strömt majestätisch der Nil, und Aegyptens Hauptstadt, Kairo, breitet sich aus mit ihren Hunderten von Thürmen, mit ihren Moscheen und Palästen ohne Zahl. Die Kara- wane hat ihr Ziel erreicht. Die kostbarsten Erzeugnisse der Natur nebst künstlichen Gebilden von Menschenhand, in Ballen und Kisten verpackt, hat das Kameel hieher getragen. Seide aus Indien, Shawls von Angora, Sammt aus Brussa, Baumwollengewebe von Mossul, damascenische Säbel, persische Dolche, arabische Lanzen, Straußfedern vom Cap und indisches Elfenbein, Perlen von Bahrein, duftende Oele, Gummi, Weihrauch, Myrrhen, Granatäpfel, Datteln u. s. w. — alle diese Seltenheiten liegen hier bei einander vereint, und die Kameele find es, die sie tragen vom Senegal nach Mogador, von Bagdad nach Mekka, von Timbuktu nach Alerandria, von Dschidda nach Kairo. Schon warten die Nilbarken der Schätze, um sie dem Meere zuzu- führen, und das Meer wird sie hinübertragen 'nach Europa in die Bazars der Weltstädte, in die Schlösser der Fürsten, in die Museen der Wissenschaften, in die Hallen der Industrie. — So ist denn in der That das Kameel das Wüstenschiff, der wirkliche Träger und Führer des Handels, des Verkehrs ganzer Völker. * 31. Der Löwe. Das mächtigste und kühnste unter allen Thüren ist unstreitig der Löwe, der König der Thiere. Mit vollem Rechte verdient er diesen Titel; denn Alles an ihm zeugt von seiner königlichen Würde. Mit äußerer fürstlicher Pracht von der Natur ausgestattet, wie kein Thier in der ganzen Schöpfung, ist er mit breiter Brust und schlankem, glattem Leibe, mit kräftigen, musculösen Gliedmaßen ausgerüstet; ein Schlag seiner Tatze — und sein Feind liegt zerschmettert zu seinen Füßen. Von seinem Halse wallt eine prächtige, goldgelbe Mähne, die, gleich einem Königsmantel, Kopf, Schultern und Hals bedeckt und ihm ein gar stattliches Ansehen verleiht. Das Ende seines Schweifes schmückt eine dicke Haarquaste. Und nun wie feurig, wie erhaben, man möchte fast sagen: wie geistvoll ist sein Blick, wie würdevoll seine ruhige Haltung, wie majestätisch sein Gang! Und sein empor- gerichtetes Haupt, seine Größe und Stärke, überhaupt seine ganze äußere Gestalt, bekundet dieses alles nicht den geborenen Herrscher der Thiere, der uns mit Staunen und Bewunderung erfüllt?
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