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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 356

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
356 ohlen, ihn vor seinen Richterftuhl zu führen. „Wer bist du, böser Dämon," fuhr er den Heiligen an, „der du unsere Befehle zu über- treten eiferst, und auch Andere dazu überredest, wodurch sie ins Verder- den stürzen?" Ignatius antwortete: „Niemand nennt den Theophorus (d. i. der Gott Tragende und der von Gott Getragene) einen bösen Dämon; die bösen Geister fliehen vor den Dienern Gottes; denn ich vernichte ihre Nachstellungen, da ich Christum, den König des Himmels, habe." Darauf sprach Trajan: „Wer ist ein Theophorus?" Ignatius antwortete: „Wer Christum in seiner Brust trägt." Trajan sprach: „Meinst du nicht, daß auch wir die Götter im Herzen tragen, die wider unsere Feinde für uns streiten?" Ignatius antwortete: „Du irrst, denn es ist nur ein Ein Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, und Ein Jesus Christus, der eingeborne Sohn Gottes, dessen Reich ich erlangen möchte." Trajan sprach: „Du meinst jenen, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt worden?" Ignatius erwiderte: „Je- nen meine ich, der meine Sünde sammt ihrem Urheber gekreuzigt und der alle List und Bosheit des Satans den Füßen derer unterworfen hat, welche Ihn im Herzen tragen." Trajan sprach: „Du trägst also den Gekreuzigten in dir?" Ignatius antwortete: „Ja, denn es steht geschrieben: „„Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln."" Da sprach der Wütherich das Urtheil: „Wir befehlen, daß Ignatius, der bekannt, den Gekreuzigten in sich zu tragen, gebunden von Sol- daten nach Rom geführt werde, um zur Ergötzung des Volkes den wilden Thieren vorgeworfen zu werden." Noch Andere wurden zum Feuer verurtheilt, wie der heilige Po- lpkarpus, Bischof von Smprna, ein neunzigjähriger Greis und eben- falls ein Schüler des Evangelisten Johannes. Nachdem er dem Richter vorgeführt worden, drang dieser in ihn und sprach: „Schwöre, fluche Christo, so lasse ich dich los." Da antwortete Polpkarpus: „Sechs- undachtzig Jahre diene ich Ihm, und er hat mir nie ein Leid erwie- sen: — wie könnte ich Ihm fluchen, meinem Könige und Heilande?" Der Richter kündigte ihm den Tod durchs Feuer an, wenn er nicht nach seinem Verlangen thue. Darauf antwortete der Heilige: „Du drohst mir mit dem Feuer, das nur einige Stunden dauert und dann erlischt; denn das Feuer des göttlichen Gerichtes ist dir unbekannt, welches den Gottlosen aufbewahrt wird. Was zauderst du? Laß es bereiten!" — Als er nun den Scheiterhaufen besteigen sollte, legte er seine Kleider ab, lös'te die Sohlen von seinen Füßen und ließ sich an den Pfahl Linden. Dabei schaute er freudig gegen Himmel und pries den Herrn, der ihn gewürdigt, unter der Zahl der Blutzeugen am Leidenskelche Jesu Theil zu nehmen. Als aber die Flamme des Scheiterhaufens ihn nicht herrühren wollte, und er unverletzt stehen blieb in ihrer Mitte, trat einer hinzu und durchstach ihn (167). Auch Kinder find während der Christenverfolgungen Märtyrer ge- worden. Der heilige Vitus war zwölf, und der heilige Pankratius vier.
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