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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 381

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
381 Der Kirche suchte er eiftigft zu befördern, was diesem im Wege stand, mit weiser Vorsicht zu beseitigen, um ja nicht in Gefahr zu kommen, mit dem Unkraut zugleich den Weizen auszurotten. Unter der Regierung dieses Papstes ward an der überaus merk- würdigen Peterskirche in Rom gebaut. Freudig gab er seine Einkünfte und sein großes Privatvermögen zur Förderung dieses Prachtbaues hin. Beides indessen reichte nicht aus; der herrliche Tem- pel schien noch manches Jahr unvollendet bleiben zu müssen. Da schrieb L e o um 1917 einen Ablaß aus. Vorzüglich wollte er dadurch die Gläubigen in drangvoller Zeit zur Tugendübung ermuntern und ihnen neue Gelegtznheit zur Vervollkommnung bieten, zugleich aber auch für die Mittel sorgen, bald dem Herrn ein Haus vollenden zu können, welches zu dessen Verherrlichung im Hauptorte der Christen- heit einzig in seiner Art da stehen sollte. Die Kirche schreibt, wie be- kannt, zur Gewinnung eines Ablasses bestimmte Verpflichtungen vor, als: den würdigen Empfang des heiligen Buß- und Altars-Sacra- mentes, Gebete, Werke der Abtödtung und der christlichen Barmher- zigkeit. So war's von jeher, so besteht es noch. Deßhalb bestimmte der Papst bei Ausschreibung dieses Ablasses, daß die daran sich Bethei- ligenden als ein Almosen freiwillige Beiträge zur Vollendung der Peterskirche geben möchten. An verschiedene Bischöfe der ganzen Chri- stenheit erging die Aufforderung, den Ablaß zu verkündigen und die Gaben zu sammeln. In Deutschland traf diese Obliegenheit den Kur- fürsten von Mainz, Albrecht von Brandenburg. Er wählte zur Verkündigung des Ablasses Mönche aus dem Orden des heiligen Dominicus; in Sachsen wurde dieselbe einem Manne Namens Tezel übertragen. Die Art und Weise, wie dieser den Auftrag ausführte, veranlaßte hin und wieder Anstoß. Martin Luther, ein Augusti- ner aus Wittenberg, trat alsbald gegen ihn auf. Tezel suchte sein Verfahren zu vertheidigen. Man ergriff für diesen und jenen Partei. Mit Bitterkeit fuhr man auf einander los. Die Sache wurde nach Rom berichtet. Ehe indeß von dort aus Entscheidung erfolgt war, griff Luther in seinem aufgereizten Zustande das Oberhaupt der Kirche selbst an. Endlich ging er gar so weit, das unfehlbare Lehr- amt der Kirche zu läugnen und die mündliche Ueberlieferung in ihr zu verwerfen. Da ließ sich denn die heilige Schrift nach Gefallen deu- ten; ein Irrthum folgte dem anderen. Luther wollte das Aus- gesprochene nicht widerrufen. Seine Lehren wurden vom Papste ver- dammt^). Jetzt sagte er sich mit seinen Anhängern im Jahre 1520 von der Kirche los; und so entstand eine traurige Zerspaltung unter *) Dasselbe geschah durch die vom Jahre 1545-63 Statt gehabte Kirchen-Versammlung zu Trient»
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