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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 400

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
400 werden sollte. Eine viertausendjährige Erziehung voll Weisheit und Gnade bereitete die Menschen auf die Ankunft des verheißenen Sühn- opfers vor. Insbesondere suchte Gott die Juden vorzubereiten, weil „von ihnen das Heil kommen sollte" (Joh. Iv. 22.). Er gab ihnen durch Moses die heiligen zehn Gebote; Er schickte zu ihnen Pro- pheten, welche die Verheißung des Erlösers erneuten; Er ordnete Opfer an, welche das Bewußtsein der Verschuldung vor Gott und den Glauben an Verzeihung bei ihnen erhalten sollten. Diese Opfer waren zugleich durch ihre Beschaffenheit und die Weise der Darbrin- gung geeignet, Vorbilder von Christus, dem reinen, unbefleckten Opfer- lamme, für die Menschen zu sein. Es erschien die Fülle der Zeiten, und mit ihr das verheißene und sehnlichst erwartete Sühnopfer der Welt. Der eingeborne Sohn Got- tes, Jesus Christus, nahm die Natur des Knechtes an, ward den Menschen gleich und am Aeußeren wie ein Mensch erfunden. Er er- niedrigte Sich selbst und wurde durch Seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuze das Versöhnungsopfer für unsere Sünden, nicht allein für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt. Jetzt, da Christus mit Seinem eigenen Blute einmal in das Aller- heiligste eingegangen war, „eine ewige Erlösung vollbringend" (Hebr. Ix. 12), sollten und konnten die Opfer des alten Bundes aufhören. Aber wie die Menschen vor der Erscheinung Christi der Vorbilder des blutigen Kreuzopfers bedurften, um ihre Hoffnung aus dasselbe zu erhalten und zu beleben: so bedürfen die Menschen nach ihr des Nachbildes zur Bewahrung Seines Andenkens. Und siehe! auch dieses Bedürfniß der menschlichen Natur hat der Herr Jesus liebevoll befriedigt. In der Nacht, wo Er verrathen ward, brachte Er Seinen Leib und Sein Blut, Sich selbst, der am Kreuze geopfert werden sollte, unter den getrennten Gestalten des Brodes und Weines, dem himmlischen Vater zum Opfer dar. In den Worten: „Dieses thut zu meinem Andenken", gab Er auch Seinen Aposteln und deren Nachfolgern im Priesterthume den Befehl und die Gewalt, diese Qpferhandlung fortzusetzen (I. Kor. Ix. 23.-26.). So hat Er der Kirche, Seiner geliebten Braut, ein sichtbares Opfer hinterlassen, wodurch Sein Andenken bis zum Ende der Welt bewahrt und die Früchte der Erlösung den Gläubigen zugewandt werden. Dieses von Ihm einmal am Kreuze blutig dargebrachte Opfer soll zu allen Zei- ten und an allen Orten, zwar unblutiger Weise, aber doch wahr- haft, wirklich und wesentlich, dargebracht und den Menschen vor Augen gehalten werden. Dieses unblutige Opfer ist die heilige Messe, welche in der katholischen Kirche vom Aufgange bis zum Niedergänge gefeiert und durch deren fortwährende Feier das Wort des Psalmisten erfüllt wird: „Der Herr hat geschworen, und es wird Ihn nicht gereuen: Du bist kin Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchise-
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