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1. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 443

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
443 t>er Finanzen; vorzügliche Ausbildung des Militär-Systems; Vorbe- reitung zu einer allgemeinen, zeitgemäßen Rechtspflege; musterhafte Einrichtung des Postwesens; Anlagen vortrefflicher Kunststraßen, so daß nach allen Richtungen des Reiches hin herrliche Wege führen. Vor Allem aber verdient rühmliche Erwähnung eine der wichtigsten Schöpfungen der neueren Zeit: der durch ihn hervorgerufene, jetzt fast ganz Deutschland umfassende Zollverein. Viele Millionen ver- wandte der König zu öffentlichen Bauten und milden Zwecken; selbst aus seinem Privatvermögen gab er zur Unterstützung dürftiger oder beschädigter Gemeinden sehr bedeutende Summen her. So wirkte unablässig für die Begründung, Beförderung und Ver- mehrung der Landeswohlfahrt Friedrich Wilhelm Iii. bis zum 7. Juni 1840, wo ein sanfter Tov den in verhängnißschweren Zeiten vielge- prüften Fürsten abrief, auf daß er ärnte, was er gesäet hat. Er war der letzte König aus dem 18. Jahrhunderte, der 43 Jahre hindurch in den verschiedensten Entwickelungsstufen des Glückes und Unglückes seinen Staat geleitet hatte. Gerecht war die Trauer des ganzen Vaterlandes über den Verlust des Vaters; groß war auch die Theil- nahme, mit welcher in auswärtigen Staaten die Nachricht von dem Tode des Königs aufgenommen wurde. 8. Der Kronprinz ergriff nun als König Friedrich Wilhelm der Vierte mit voller Manneskraft im 45. Lebensjahre die Zügel der Regierung. Durch die Stellung, die der hochselige König ihm in Beziehung auf diese angewiesen hatte, wurde er mehr, als mancher andere Thronfolger, darauf vorbereitet. Als der neue Herrscher am 10. September 1840 in Königsberg von den dort versammelten Ab- geordneten der Provinz Preußen sich huldigen ließ, da legte er frei- willig in tiefer Ergriffenheit des Gemüthes nachfolgenden feierlichen Schwur ab, den er später in Berlin bei der Huldigung der übrigen sieben Provinzen erneuerte: '/Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor die- sen lieben Zeugen allen, daß Ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christ- licher König sein will, wie Mein unvergeßlicher Vater es war. Gesegnet sei Sein Andenken! Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nachdruck üben, ohne Ansehen der Per- son. Ich will das Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände mit gleicher Liebe umfassen, pflegen und för- dern — und Ich bitte Gott um den Fürstensegen, der d^m Gesegneten die Herzen der Menschen zueignet und aus ihm einen Mann nach dem göttlichen Willen macht — ein Wohlgefallen der Guten, ein Schrecken der Frev- ler! Gott segne unser theures Vaterland!" Und getreulich hat Friedrich Wilhelm Iv. diesen Schwur gehalten. Denn wie er seit seiner Thronbesteigung darauf bedacht gewesen und
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