1857 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Grommes, H. W.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Bahn in einer bestimmten Zeit zu durchlaufen, so kann der Mensch
sich selbst aus freien Stücken zu einer Handlung bestimmen, aus freier
Wahl das Gute oder das Böse thun. Das Thier folgt seinen sinn-
lichen Trieben, und es kennt nichts Höheres, als sinnlichen Genuß;
der Mensch kann aber auf die Stimme seines Gewissens hören, den
Vorschriften des Sittengesetzes und der Religion gemäß handeln, sich
mit seinen Gedanken über das Irdische und Sinnliche erheben und im
Reiche der Wahrheit, Tugend und Religion leben, welche Gott ihm
durch Seinen Sohn Jesus Christus geoffenbaret hat. Er kann freilich
auch dem Bösen, der Sünde folgen, um sich her Schrecken und Unheil
verbreiten, er kann tief fallen; aber dem Sünder ist es auch möglich,
den Mahnungen-des Gewissens und der Religion folgend, auf die
Bahn der Tugend zurückzukehren. Der Mensch allein ist fähig, sich über
das Schöne und Edle zu freuen; er kann Gutes und Böses, Recht
und Unrecht erkennen, Gott und Göttliches denken. Wie hoch erhaben
er sich durch diese Vorzüge fühlt, so tief fühlt er sich dagegen unter
Gott, und erkennt in Demuth seine Abhängigkeit von dem Wesen aller
Wesen, von dem Schöpfer des Himmes und der Erde.
2. Der Körper des Menschen.
Gott der Herr hat den Menschen auch seinem Körper nach auf die
höchste Stufe organischer Wesen gestellt, indem Er ihm einen Leib be.
reitet, an dessen kunstvollem Baue wir Seine Allmacht, Weisheit und
Güte nicht genug anbetend bewundern können. Blicke darum gen Him-
mel, o Mensch, in deiner aufrechten Stellung, die deiner Bestimmung
so angemessen ist, und freue dich deines unermeßlichen Vorzuges!
Der menschliche Körper besteht aus vielen, sehr verschiedenen Thei-
len: aus festen, weichen und flüssigen, die alle die von Gott gegebene
Bestimmung haben, zum Wohle des Ganzen beizutragen. Insbeson-
dere befinden sich in drei Höhlungen, der Bauch-, Brust- und Hirn-
höhle, merkwürdige, für das menschliche Leben sehr wichtige Theile,
welche man mit einem gemeinsamen Namen Eingeweide nennt. In
der Bauchhöhle ist der Magen, ein großer, länglich runder, aus meh-
ren Häuten bestehender Sack. Er ist zur Verdauung der Speisen be-
stimmt, welche ihm die Speiseröhre zuführt. Der Magen ist in be-
ständiger Bewegung, und hiedurch, so wie durch die Vermischung der
Speise mit dem Magensafte, wird die Verdauung hauptsächlich be-
werkstelligt. Durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken, durch den
Genuß zu vielerlei Speisen, besonders saurer und süßer durch einander,
ferner durch schwer verdauliche Nahrungsmittel wird der Magen ge-
schwächt und der Grund zu manchen Krankheiten gelegt. Vieles Trinken
kurz vor dem Essen oder während desselben schadet der Verdauung;
durch Körperarbeit und tüchtige Bewegung, am besten eine Stunde
nach dem Essen, wird sie befördert.
Die Brusthöhle, durch das Zwergfell von der Bauchhöhle geschie-