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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 48

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
48 Zeit mit der einen Seite am Feuer gelegen war, sagte er: „Man wende mich um, ich bin auf der einen Seite genug gebraten." Nachdem man ihn gewendet hatte, blickte er gen Himmel, betete für die Einwohner von Rom und gab den Geist auf. Nicht geringere Standhaftigkeit bewiesen auch Weiber. Blandina, eine Sclavin, von zartem schwächlichen Kör- per, wurde vom Morgen bis an den Abend mit allen Arten von Martern so gepeinigt, daß endlich die Peiniger selbst gestanden, sie wüßten keine neue Qual mehr anzuwenden, und sie begriffen nicht, wie sie noch leben könne, denn ihr ganzer Leib war überall geöffnet und zerrissen. Und doch blieb sie bei dem Bekenntniß: „Ich bin eine Christin, und das Böse, was man den Christen nachsagt, ist Verleum- dung." Endlich sollte sie den wilden Thieren vorgeworfen werden. Mit Freuden, wie zu einem Hochzeitmahle, ging sie dem Tode entgegen. Sie wurde in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere Preis gegeben, der sie mit den Hör- nern hin und her schleuderte, bis sie den Geist aufgab. Wenn auch äußerlich nicht so martervoll, doch innerlich desto furchtbarer war der Kampf, den Perpetua zu bestehen hatte. Sie war eine junge zwei und zwanzigjährige Frau, und weil sie Christum nicht verleugnen wollte, hatte man ihr den Säugling schon von der Brust gerissen. Und nun trat auch der Vater, ein Heide, zu ihr in den Kerker und sprach: „Habe Mitleid, meine Tochter, mit meinen grauen Haaren, mit dem Kinde, das dich nicht überleben kann. Laß dich erweichen und opfre den Göttern." Dann küßte er ihr die Hände, warf sich ihr zu Füßen, nannte sie nicht mehr seine Tochter, sondern seine Gebieterin über sein Schicksal, und beschwor sie, seinen Bitten Gehör zu geben. Und doch wi- derstand sie denselben um Deß willen, der gesagt hat: „Wer mich nicht mehr liebt, als Vater und Mutter und Weib und Kind, ist mein nicht werth," und empfing geduldig den To- desstoß von der Hand des Henkers, nachdem eine wilde Kuh, der sie vorgeworfen war, ihre Kräfte grausam an ihr ver- sucht hatte. Auch Kinder sollten ein Zeugniß davon geben, welche da sei die Kraft des Glaubens in denen, die dem Herrn treu sind. Cyrillus, ein zarter Knabe, war bereits von seinem Vater verstoßen worden, weil er nicht aufhören wollte, den Namen Christi anzurufen. Nun ward er vor den Rich- ter geführt, und Dieser sprach gütig: „Mein Kind, ich will
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