1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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Iv.
Kurzer Abriß der Weltgeschichte.
§. 1. Die älteste Geschichte.
Die älteste Geschichte des Menschengeschlechts enthält
die Bibel. Sie erzählt uns indessen aus dieser hauptsächlich
nur die Geschichte des israelitischen Volkes, weil diesem sich
Gott auf eine besondere Weise offenbarte. Gelegentlich er-
wähnt sie aber auch anderer Völker, welche mit ihm in viel-
facher Verbindung standen. Es sind die Egypter, die
Assyrer, Babylonier und Phönicier. Man muß
sich unter diesen ältesten Völkern der Erde keinesweges rohe,
ungebildete Volkshaufen denken; die uns voll ihnen übrig-
gebliebenen Denkmäler lassen vielmehr auf einen hohen Grad
der Kultur schließen, wenn gleich sie dabei Heiden waren
und Heiden blieben.
Die Egypter, unter denen die Israeliten so lange leb-
ten, bewohnten ein nicht sehr großes, im nordöstlichen Theile
von Afrika gelegenes Land, welches seine Fruchtbarkeit durch
den Fluß Nil erhielt, der es ganz durchströmte, und bei
seinen regelmäßigen jährlichen Ueberschwemmungen einen
Schlamm zurückließ, der besser als der schönste Dünger war.
Sie wurden von Königen beherrscht, die man Pharaonen
nannte, und es gab vier Hauptstände, Casten genannt, welche
in strenger Absonderung von einander lebten, Priester, Sol-
daten, Gewerbetreibende und Hirten, welche Letztere den ver-
achtetften Stand bildeten. Die vornehmsten Gottheiten der
Egypter hießen Osiris und Isis, außerdem verehrten sie die
Gestirne und eine Menge von Thieren, besonders Ochsen,
Schlangen, Hunde, Katzen u. s. w., und wer eins von die-
sen Thieren tödtete, wurde hingerichtet. Wenn eine Feuers-
brunst entstand, waren die armen Leute mehr darauf bedacht,
die Katzen zu retten, als ihr eigenes Leben. Bei alle Dem
waren die Epypter ein sehr ernstes Volk, und dachten wohl
mehr an den Tod, als mancher Christ es thut. Bei ihren
Gastmählern stand allezeit ein Todtenkopf auf dem Tische,
und alle ihre Kunst wandten sie daran, was freilich wohl
weniger nützlich war, die Gräber ihrer Todten zu schmücken.
Die Leiber derselben wurden einbalsamirt, und es haben sich
viele noch bis auf den heutigen Tag, also wohl länger,