1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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namentlich ihre Hauptstädte Tyrus (Jes. 23, 1.) und Sidon
(Matth. 11, 22.), oft in der Bibel erwähnt. Dieses merk-
würdige Volk bewohnte einen schmalen Küstenstrich am mit-
telländischen Meere im südlichen Syrien, der etwa nur 25
Meilen lang und 4 bis 5 Meilen breit war. Aber cs ist
durch den ausgebreiteten Handel, den es zu Lande und zu
Wasser nach allen Gegenden der Welt hin führte, und durch
welche es alle damals bekannten Völker mit den edelsten
Produkten der Erbe, Gold, Edelsteinen, Perlen, Bernstein,
Zimmt u. s. w. versah, sehr berühmt geworden. Auch dem
Salomo führten ihre Schiffe Vieles von Dem zu, was er
zum Tempelbau brauchte. Sie legten überall Kolonien an,
unter denen später das an der Nordküfte von Afrika gegrün-
dete Karthago sich besonders auszeichnete. Die Phönicier
sind auch durch Zufall die Erfinder des Glases geworden.
Einige derselben wollten an einem Ufer, wo vieler Kiessand
war, einst ihre Speise kochen; sie nahmen zur Unterlage ih-
res Geschirrs ein Paar Salpeterstücke, die grade in der Nähe
lagen; nun schmolzen Salpeter, Kiessand und Asche zusam-
men, und zu ihrer Verwunderung sahen sie, daß die erkaltete
und hart gewordene Masse ein heller durchsichtiger Gegen-
stand — Glas geworden war. Der Reichthum, den die
Phönicier besaßen, machte auch sie stolz und üppig; auch
ihnen wird von den Propheten Gottes Strafe verkündigt
(Hesek. 26.), und an ihnen, wie an allen den genannten
Völkern sehen wir, nicht allein, wie alle Herrlichkeit der
Menschen ist gleich des Grases Blume, sondern auch, wie
die Sünde immer wird der Leute Verderben.
§. 2. Die Perser.
Die Perser, welche in den südwestlichen Theilen
Asiens wohnten, waren erst der Herrschaft der Medischen
Könige, welche mit den Babyloniern das Joch der Assyrer
abgeschüttelt hatten, unterworfen. Einer dieser Könige hieß
Astyages. Dem träumte einst, seine Tochter Mandane ver-
löre so viel Wasser, daß ganz Asien davon überschwemmt
würde. Die Traumdeuter legten ihm den Traum so aus,
daß das Kind seiner Tochter einst an seiner Stelle herrschen
werde. Um Dem zuvorzukommen, verheiratete er diese an
einen gemeinen Perser, und als sie einen Sohn gebar, be-
fahl er einem seiner Diener, dem Harpagus, das Kind um-
zubringen. Dieser konnte sich indeß nicht entschließen, selbst
Hand an das zarte Knäblein zu legen, und übergab es