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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 104

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
104 Romulus folgten noch sechs Könige Ln einem Zeitraume von 244 Jahren, welche den neugegründeten Staat durch mancherlei nützliche Gesetze und Einrichtungen zu befestigen, vor Allem aber durch Eroberungen zu erweitern suchten. Weil aber die Könige, sonderlich der letzte, manchmal über- müthig und gewaltthätig gewesen waren, schafften die Rö- mer dieselben ganz und gar ab, und gaben sich eine freie Verfassung, denn es steckte in den Leuten ein gewaltiger Hoch- muth, und es war des Streitens unter ihnen kein Ende, wer der Erste sein sollte; die Reichen, die man Patricier nannte, waren wider die Armen, die Plebejer hießen, und diese ge- gen jene. Die Regierung des Freistaats wurde in die Hände des Senats und zweier Consuln gelegt, welche fürstliche Gewalt hatten, aber immer nur auf ein Jahr gewählt wur- den, und Rechenschaft von ihrer Regierung ablegen mußten. Besonders in der ersten Zeit verwalteten sie ihr Amt mit großer Uneigennützigkeit. Einer unter ihnen, Namens Cin- cinnatus, hatte diese Würde bereits bekleidet, und da man seiner Hilfe in einem gefahrvollen Kriege wieder bedurfte, und ihm die höchste Gewalt im Staate übertragen hatte, fanden die Abgeordneten, die ihm Dies ankündigen sollten, ihn nackend hinter dem Pfluge. Einem Andern boten die Feinde eine große Summe Geldes, damit er ihnen zum Frie- den verhelfe; er saß aber gerade am Heerde, um Rüben zu braten, und erwiederte: „So lange ich mit solchen Spei- sen zufrieden bin, brauche ich euer Geld nicht. Und ich will lieber über reiche Leute herrschen, als selbst reich sein." Ueberhaupt liefert diese erste Zeit der römischen Geschichte viele schöne Züge von unbestechlicher Rechtschaffenheit, so daß selbst ihre Feinve sich darüber verwunderten. So er- bot sich dem römischen Consul Fabricius ein gewissenloser. Leibarzt des Königs Pyrrhus, mit dem die Römer grade im Kriege begriffen waren, diesen gegen eine angemessene Belohnung zu vergiften. Sogleich schickte Fabricius den Brief dem König zu, der voll Erstaunen ausrief: „Ehe könne die Sonne von ihrem Laufe abgelenkt werden, als Fabricius von seiner Rechtschaffenheit! " denn er hatte von eben diesem Manne schon mehrere Proben unerschütterlicher Pflichttreue empfangen. Derselbe König hatte, hauptsächlich um dem Fabricius gefällig zu sein-, den römischen Gefange- nen, die er gemacht, erlaubt, zur Feier eines Festes nach Rom zu gehen, um sich dann wieder bei ihm einzustellen. Wie groß war die Versuchung für sie, einmal entronnen
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