1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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ihre langen Beine Ms, und sind sehr nützliche Thiere, weil
sie allerlei Ungeziefer, und in heißen Ländern besonders die
Schlangen wegfangen; es gehören zu ihnen der Kiebitz, die
Schnepfen, der Storch, der Kranich und der Ibis, den die
alten Egypter sogar göttlich verehrten. Die Schwimm-
vögel haben Schwimmfüße, deren Zehen durch Haute mit
einander verbunden sind. Außer der Gans und der Ente
zählt man dazu die Möve, die schneller fliegt als die Taube,
und den armen Küstenbewohnern und Seefahrern durch ihre
Eier sehr nützlich ist, gleichwie auch der Pinguin, und der
Pelikan, der in einem großen Beutel unter dem Unterschna-
bel seinen Jungen, die in trockenen Felsklüften ausgebrütet
werden, das Wasser zuträgt, das zuweilen auch dem dür-
stenden Kamcel der Wüste zu Gute kommt, wie denn ein
Thier immer für das andere arbeitet.
Wir kommen nun zu der Klasse von Thieren, in wel-
cher die bildende Kraft der Natur durch ihres Schöpfers
Hand die höchste Stufe der Vollkommenheit erreicht, und
welche dem Menschen am Nächsten stehen, der ja seinem
Leibe nach selbst zu ihnen gehört, nämlich zu den Säuge -
thieren. Wir finden bei ihnen freilich nicht jene bewun-
derungswürdigen Kunsttriebe, wie bei den Insekten, dafür
aber eine Vorbildung jener höheren Seelensähigkeiten, die
der Mensch hat. Sic haben rothes warmes Blut, das
jenen vollkommenen Umlauf hat, von dem schon oben die
Rede war. Sie gebühren lebendige Junge, die sie an den
Brüsten säugen, und ernähren sich theils aus dem Pflan-
zen-, theils aus dem Thierreiche. Bei der Eintheilung der
Säugethiere sieht man auf das Vorhandensein und die Bil-
dung der 3 Arten von Zähnen, der Schneide-, Eck- und
Backenzähne, und die Beschaffenheit der Füße. Die Affen
haben alle 3 Arten von Zähnen, Füße, welche gebildet sind,
wie Hände, und manche haben statt der fünften Hand den
Wickelschwanz, in dem sie viel Geschicklichkeit besitzen. Sie
sehen dem Menschen freilich sehr ähnlich, und manche ha-
den sie für eine besondere Art von Menschen halten wollen.
Aber es ist doch noch ein großer Unterschied zwischen ihnen
und dem Menschen, denn sie haben weder den Verstand des
Menschen, noch seine grade Stellung, noch auch seine
Stimme und Sprachfähigkeit. Zu den klügsten und ge-
schicktesten Affen gehört aber der ungeschwänzte Orang-
Outang, der auch die meiste Aehnlichkeit mit dem Menschen
hat. Er geht gewöhnlich aufrecht, wiewohl er seine Knieen