1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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Jen wenig betriebsam, haben aber viel Sinn für Kunst, und
suchen ihr Leben zu genießen. Sie sind Katholiken und
machen es sich mit der Religion sehr leicht. Sonst begriff
Italien das zu Oestreich gehörige Lombardisch-Venetianische
Königreich^mit den Städten Mailand (l70000 E.) und Venedig (130000
E.); die Sardinische Monarchie, welche die Herzogthnmer Savoyen, Pie-
mont, Genua, die Grafschaft Nizza und die Insel Sardinien umfaßte, mit
der Hauptstadt Turin (>37000 @.); das Herzogthum Parma, Modena,
Lucca, das Großherzogthnm Toscana, den Kirchenstaat mit der Hauptstadt
Rom, welche 17>000 E. und 328 Kirchen hat, und das Königreich beider Si-
cilien, welches das Königreich Neapel mit der Hauptstadt gleichen Namens
(416000 E.) und die Insel Sicilien mit der Hauptstadt Palermo (180000
E.s umfaßte. Neuerlich ist aber eine große Umwälzung in diesen Verhält-
nissen vorgegangen. Mit Hilfe des Kaisers Napoleon, der auch sein Theil
hingenommen, hat der König von Sardinien sich znm Herrn von.ganz Ita-
lien aufgeworfen, nachdem er die rechtmäßigen Fürsten räuberischer Weise
vertrieben; es ist aber noch abzuwarten, ob Gott diese Gewaltthat
gutheißen und was das Ding für ein Ende gewinnen wird.
In der Nähe liegt die Insel Korsika, welche den Franzosen,
und die Insel Malta, welche den Engländern gehört. 6. Wir
wenden uns jetzt zu der Italien nach O. hin grade gegen-
über liegenden Halbinsel. Da treffen wir zuerst an der
Westküste auf eine Menge von Inseln, welche die Joni-
schen heißen, einen Flächeninhalt von 50 Q. Meilen mit
250,000 E. haben, und seit 1815 einen Freistaat unter eng-
lischem Schutze bilden; dann im S. das ebenfalls erst ganz
neuerlich (1n33) entstandene Königreich Griechenland
(700—800 Q. Meilen mit 1 Mill. E.), das aus Livadien,
Morea (dem ehemaligen Peloponnes) und mehreren Inseln
zusammengesetzt, und dessen Hauptstadt Athen (35000 E.)
ist; weiter nördlich die europäische Türkei mit 9—10000
Q. Meilen und 10 Millionen E., welche, der muhümeda-
nischen Religion zugethan, unter der Herrschaft eines Groß-
sultans vertheilt sind in die Provinzen Rumelien, worin
die Hauptstadt Konstantin opel (500,000 E.) liegt, Bul-
garien, Servken, Bosnien, die Fürstenthümer Moldau und
Wallachei, welche von eigenen Fürsten unter türkischer und
russischer Oberhoheit regiert werden, Macedonien, Albanien,
Thessalien und die Inseln. Alle diese Länder sind gebirgig,
haben ein mildes schönes Klima und eine große Frucht-
barkeit, welche nur von den unstäten Griechen und den
trägen Türken wenig ausgebeutet wird. Wenn die Grie-
chen auch Christen, nämlich der griechisch-christlichen Con-
fession zugethan sind, so sind sie durch die lange Sclaverei,