1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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der Herr hier 40 Tage fastete, auch Quarantania heißt. Da
gab es viele Räuber, welche die Leute anfielen, die nach
Jerusalem wollten (Luc. 10, 30.). In Galiläa lag die
Wüste Bethsaida, wo der Herr 5000 Menschen speisete.
An Gewässern hatte das Land grade keinen Ueber-
fluß. Im Norden finden wir den See Merom, der aber im
Sommer oft austrocknete und jetzt nur ein Sumpf ist, dar-
unter aber den 3 Meilen langen und 1 Meile breiten, fisch-
reichen und mit blühenden Städten und Dörfern umgebenen
See Genezareth (das galiläische Meer) ; ganz im Süden da-
gegen wieder das todte Meer, auf dessen Grunde einst die
Städte Sodom und Gomorra standen, und welches ein
schwarzes, harzhaltiges Wasser hat, in dem kein Fisch leben
kann. Alle drei Seen werden von dem Flusse Jordan,
dem einzigen des Landes, durchströmt, der ein gelbes, trübes
Wasser hat, 60 Fuß breit ist, von N. nach S. fließt, und
nach einem Laufe von 36 Stunden sich ins todte Meer er-
gießt. Außerdem gibt es aber noch mehrere Bäche, als: der
Kidron, der die Unreinigkeiten von Jerusalem abführte, der
Kischon, der vom Berge Tabor nach dem Mittelmeere, der
Eschkol, der-weiter südlich in dasselbe Meer geht. Bei die-
sem Mangel an Gewässern hatte man künstliche Wasserbe-
hälter, Cisternen, zur Sammlung und Aufbewahrung des
Regenwassers. Brunnen mit Quellwasser waren selten, wie
der Jakobsbrunnen bei Samaria (Joh. 4, 6.).
Das Klima des heiligen Landes ist mild und freund-
lich. Die Getteideernte war schon im Anfang des Junius
vollendet, so daß um Pfingsten das Erntedankfest gefeiert
wurde. Die Fruchtbarkeit des Bodens war in alter Zeit sehr
groß (4 Mos. 13, 28.); das Land glich einem anmuthigen
Garten. Es gab hier Cedern, Palmen, Eichen, Oliven,
Citronen, Pomeranzen, Balsamstauden, Feigen, Datteln,
Wein, Weizen, Gerste, Hirse, Flachs, Kümmel u. s. w.
Die Viehzucht beschäftigte sich vorzüglich mit Schafen, Zie-
gen, Rindern, Kameelen und Eseln. Jetzt, unter dem Drucke
der türkischen Herrschaft, liegt das schöne Land beinahe wüste.
Die Bevölkerung, welche in den Zeiten der Blüthe des
Volks 5 Millionen betrug, war zu Jesu Zeiten auf etwa
2 Millionen herabgesunken, und ist jetzt noch viel geringer,
denn der Segen ist von dem Lande gewichen, seitdem seine
Bewohner in der Verwerfung des Sohnes Gottes den Fluch
über sich herabgerufen haben. Sonst bestand die Bevölke-
rung aus Juden, Samaritern und einigen Heiden, beson-