1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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brockte Semmelkrumen ins Wasser, und da kamen denn die nied-
lichen Fischchen und ließen sich's wohlschmecken.
Da rief er ihnen beständig zu: Fischchen! Fischchen! nehmt
euch ja in Acht vor Zweierlei, wenn ihr immer so glücklich leben
wollt, als ihr jetzt lebt.
Geht nie durchs Gitter in den großen Teich, der neben
diesem kleinen ist, und schwimmt nicht oben auf dem Wasser,
wenn ich nicht bei eüch bin.
Aber die Fischchen verstanden ihn nicht. Da dachte der
gute Mann, ich will's ihnen wohl verständlich machen, und stellte
sich an das Gitter.
Wenn dann eins von ihnen kam und durchschwimmen wollte,
so plätscherte er mit dem Stückchen im Wasser, daß das Fisch-
chen davor erschrak und zurückschwamm. Eben das that er auch,
wenn eins von ihnen oben auf's Wasser kam, damit es wieder
hinunter auf den Grund ginge.
Nun, dachte er, werden sie's wohl verstanden haben, und
ging nach Hause. Da kamen die drei niedlichen Goldfischchen
zusammen und schüttelten die Köpfchen, und konnten nicht be-
greifen, warum der gute Mann nicht haben wollte, daß sie oben
auf dem Wasser, und durch's Gitter in den großen Teich schwim-
men sollten. Geht er doch selbst da oben, sagte das eine; wa-
rum sollen wir nicht auch ein Bischen höher kommen dürfen?
Und warum sollen wir eingesperrt sein? sagte das zweite;
was kann es uns schaden, wenn wir zuweilen in den großen
Teich schwimmen? Es ist gewiß ein harter Mann, sagte das
erste wieder, der uns nicht lieb hat und nicht gern will, daß
wir uns freuen sollen.
Ich werde mich nicht an ihn kehren, setzte das zweite hin-
zu; ich will sogleich eine kleine Luftreise in den großen Teich
vornehmen.
Und ich, rief das erste wieder, will unterdeß ein wenig oben
auf dem Wasser in der Sonne spielen.
Das dritte Goldfischchen allein war klug genug, zu denken: -
Der gute Mann muß doch wohl seine Ursachen haben, warum
er uns das verboten hat. Daß er uns liebt und uns gern
Freude gönnt, ist gewiß. Warum käme er sonst so oft und gäbe
uns Semmelkrümchen und freute sich so, wenn wir sie aufessen?
Nein, er ist gewiß nicht hart, und ich will thun, was er
haben will, ungeachtet ich nicht weiß, warum er's so haben will.
Das gute Fischchen blieb also auf dem Grunde; die andern
aber thaten, was sie gesagt hatten. Das eine schwamm durch's
Gitter in den großen Teich, und das andere spielte oben auf