1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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die allerlei schöne Sachen, Uhren, silberne Löffel, Federmes-
ser und dergleichen auf einem Tische aufstellten und Kinder
wie alte Leute dazu herbeiriefen, daß sie einige Batzen geben
sollten, so dürsten sie würfeln, um Etwas von den schönen
Sachen zu gewinnen. Nur Wenige gewannen Etwas. Das
lockte aber Viele herbei, die dann meistens ihr Geld umsonst
verspielten. Fritz kam auch aus den Markt. Er sah die
schönen Sachen auf dem Spieltische stehen, und sie gefielen
ihm. Er blieb eine Weile stehen. Da rief das Weib, das
dabei saß: „Komm Er auch her, junger Herr! ich will Ihm
etwas Schönes zu gewinnen geben. Er darf nur einen
Dreibätzner bezahlen." Fritz hatte von seinem Vater und
einigen seiner Pathinnen Marktgeld bekommen, um sich Etwas
zu kaufen, was er wollte. — Da kann ich etwas Schönes
gewinnen, dachte er, und es kostet nicht viel. Es war ihm
nicht recht wohl bei der Sache, aber er ließ sich reizen, gab
einen Dreibätzner, nahm die Würfel und warf so Viel, daß
er einen silbernen Löffel gewann. — Das Weib erschrak
und — gab ihm den Löffel. — Auf einmal ward's ihm
ganz angst und bang um's Herz. Du hast das Gebot dei-
nes Vaters übertreten! — so rief's aus seinem Gewissen.
— Da warf er den silbernen Löffel auf den Tisch, ließ sei-
nen Dreibätzner liegen, und ging beschämt nach Hause. —
Das hat dem kleinen Fritz einen tiefen Eindruck" für sein
ganzes Leben gegeben. Was hätte er auch an dem silbernen
Löffel gehabt? Er hätte seinem Vater nicht ins Gesicht se-
hen dürfen vor Gewissensangst, wenn er ihn behalten hätte.
So aber war's ihm wohl, denn er hatte sich selbst überwun-
den (1 Joh. 3, 21. 22.).
Mer? auf die Stimme, tief in dir;
Sie ist des Menschen Kleinod hier!
18. Die kluge Maus.
Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle.
„Aha!" sagte sie, „da steht eine Falle! die klugen Menschen!
da stellen sie mit drei Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht,
und an eines der Hölzchen stecken sie ein Stückchen Speck. Das
nennen sie dann eine Mausefalle. Ja, wenn wir Mäuschen nicht
klüger wären! Wir wissen wohl: wenn man den Speck fressen
will, klaps! fällt der Ziegel um, und schlägt den Näscher todt.
Nein, nein, ich kenne eure List!"
„Aber," fuhr das Mäuschen fort, „riechen darf man
schon daran. Vom bloßen Riechen kann die Falle nicht zufallen.