1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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lich folgen dir allein, will stets auf deine Stimme hören, will
nie mich wieder rückwärts kehren. Christus, mein Helfer und
mein Hirt, der treulich für mich sorgen wird, und mich bebüten,
führen, weiden, in Ewigkeit nicht von mir scheiden. Hey.
70. Drei Paare und Einer.
Du hast zwei Ohren und einen Mund, willst du's be-
klagen? Gar Vieles sollst du hören, und Wenig d'rauf sa-
gen. Du hast zwei Augen und Einen Mund, mach' dir's
zu eigen! Gar Manches sollst du sehen, und Manches ver-
schweigen. Du hast zwei Hände und Einen Mund, lern
es ermessen! Zween sind da zur Arbeit, und Einer zum
Essen. Friedrich Rückcrt.
71. Knabe und Hündchen.
(Knabe:) Komm nun, mein Hündchen, zu deinem Herrn,
ordentlich grade sitzen lern. (Hund:) Ach, soll ich schon
lernen und bin noch so klein, o laß es doch noch ein Weil-
chen sein! (Knabe:) Nein, Hündchen, es geht am Besten früh,
denn später macht es dir große Müh'. Das Hündchen
lernte; bald war es gescheh'n, da konnt es schon sitzen und
aufrecht geh'n, getrost in das tiefste Wasser springen und
schnell das Verlorne wiederbringen. Der Knabe sah seine
Lust daran, lernte auch, und wurde ein kluger Mann.
Hey.
72. Der Vogel am N est.
Knabe, ich bitte dich, so sehr ich kann: rühre mein klei-
nes Nest nicht an! O sieh nicht mit deinen Blicken hin!
es liegen ja meine Kinder drin; die werden erschrecken und
ängstlich schrei'n, wenn du schau'st mit den großen Augen
hinein. Wohl sahe der Knabe das Nestchen gern, doch stand
er behutsam still von fern. Da kam der arme Vogel zur
Ruh, flog hin und deckte die Kleinen zu, und sah so freund-
lich den Knaben an: hab' Dank, daß du ihnen kein Leid
gethan! H.y.
73. Die Kapelle.
Droben stehet die Kapelle, schauet still in's Thal hinab;
drunten sitzt bei Wies' und Quelle froh und hell ein Hirtenknab'.
Traurig tönt das Glöcklein nieder, schauerlich der Leichenchor;
stille sind die frohen Lieder, und der Knabe lauscht empor.
Droben bringt man sic zu Grabe, die sich freuten in dem Thal;
Hirtenknabe, Hirtenknabe! dir auch singt man dort einmal.
uhland.
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