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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 343

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
343 Hier wurde William in seinem Bericht unterbrochen. Sein Lastthier trat beiseits aus, und streckte sich nach einer saftigen Distes, die am Wege stand. Während cs aber ein Blatt nach dem andern pflückte, fuhr er in seinen lauten Gedanken fort und sprach: „Ja, sagte der Mann in dem großen Hause, die Heiden haben es unter der Herrschaft deö Teufels noch schlimmer, als wenn die Schafe zu dem Wolfe sagten: „Sei du unser Gott." Du kannst cs dir vorstellen, Jenny, wie der sie traktiren würde. Und gerade so macht es der Teufel seinen Unterthanen , den Heiden. Er läßt ihnen keine gute Stunde, und zieht ihnen die Haut über den Kopf. Hat auch an vielen Christen selbst treue Bundesgenossen, die ihnen den Branntwein verkaufen, daß sie sch'aarenweise zu Grunde gehen, wie die Fliegen an der gepfefferten Milch." — Bei diesen Worten ergrimmte Wil- liam so in seinem Herzen, daß er sich selbst vergaß und seiner Eselin einen Streich mit der flachen Hand auf den Rücken gab. Das .Lastthier nahm den Schlag für ein Zeichen, daß es weiter sollte, und setzte auch seinen Weg willig fort, obgleich an der Distel nicht nur etliche Blätter, sondern auch die saftige Krone noch übrig waren, weßwegen es auch im Weggehen einen wehmüthigen Rückblick darauf warf. — Der Knabe aber schritt auf der geistlichen Bahn weiter, auf der ihm der Mann in dem großen Hause vor- ausgegangen war, und sprach: „Den Teufel aber — und das, gute Jenny, wirst selber du nicht absprechen wollen — darf man nicht mit den armen Heiden thun lassen, was er will. Man muß wider ihn streiten und die Elenden aus seinen Zähnen reißen. Wollte auch gerne selbst wider ihn ziehen, kann aber nicht von meiner Mutter weg." Unter diesen und ähnlichen Anreden an seine Jenny, kam der Knabe heim. Dort war sein erstes Geschäfte, das müde Lastthier mit Streu und Futter zu versorgen. Dann begab er sich zu seiner Mutter in die Stube und legte die Kupfermünzen, die er aus dem verkauften Sand gelöst hatte, der Reihe nach auf den Tisch, daß sie leicht überzählt werden konnten. Während er dies that, sagte er ein Mal über das andere Mal: „Mutter, wir sollten doch für die armen Heiden auch Etwas thun! — Mutter, können wir denn für die armen Heiden gar Nichts thun? — Mutter, wie wär's, wenn wir für die armen Heiden auch Etwas thä- ten?" Das Sandweib, welches lange nur mit dem Kopf
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