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1. Denkfreund - S. 272

1847 - Giessen : Heyer
272 Europa. wird auf allen übrigen Seiten vom Meer umflossen, nämlich nördlich vom nördlichen Eismeer, westlich vom atlantischen L^ean und südlich vom mittellän- dischen Meer und dessen Theil, dem schwarzen Meer. Seine Größe beträgt 180,000 □ M., worauf etwa 248 Millionen Menschen leben*). Europa ist nach Australien der kleinste Erdtheil, aber verhältnißmäßig der bevölkertste, und seine Bewohner zeichnen sich durch Körperbau und Geistesbildung vor allen Völkern der Erde aus, so wie sie auch die größte Macht besitzen, indem auch in andern Erdtheilen große Länder ihrer Herrschaft unterworfen sind. Die Europa bespülenden Meere greifen vielfach in diesen Erdtheil ein und trennen durch ihre Arme und Busen ihn in viele größere und kleinere Glieder, worunter vorzüglich im Norden die skandinavische und jütländische und im Süden die pyrenäische, italienische und griechische Halbinsel vorspringen. Die- ser vielfachen Berührung Europa's mit dem Meere muß es hauptsächlich zuge- schrieben werden, daß dieser so kleine Erdtheil seine Herrschaft auch über die entferntesten Gegenden der Erde ausgebreitet hat und daß seine Bewohner den Bewohnern aller übrigen Erdtheile in der Bildung vorangeeilt sind. In Hinsicht der Bodenbeschaffenheit besteht das Festland Europa's aus Tief- oder Flachland und aus Hochland. Letzteres nimmt einen weit geringern Raum ein, als das Tiefland, und begreift fast ganz Südwest- und Südcuropa, den südlichen Theil von Mitteleuropa und den größten Theil von Nordeuropa; das Tief- und Flachland hingegen begreift Osteuropa, den südlichen Theil von Nord- und den nördlichen von Mitteleuropa und ein Stück von Südwesteuropa. Unter den Gebirgen des Hochlandes zeichnen sich am meisten durch ihre Höhe und Ausdehnung aus: die Alpen, mit dem 14,700 F. hohen Montblanc, dem höchsten Berge Europa's; die Pyrenäen, die Karpathen und das skandinavische Gebirge. Von den Hauptströmeu, die in den Gebir- gen des Hochlandes ihren Ursprung haben, gehen in das mittelländische Meer und dessen Theile: der Dniester, die Donau, der Po, der Rhone und der Ebro; in den atlantischen Ocean und dessen Theile: der Guadalquivir, Guadiana, Tajo, Duero, die Garonne, Loire, Seine, der Rhein, die Weser, Elbe, Oder und Weichsel. Von den im Tieflandc entsprin- genden Hauptströmen ergießen sich: die Wolga in das caspische Meer; der- Don in das asowische Meer (einen Theil des schwarzen Meeres) und der D n i e p r in das schwarze Meer, die D ü n a in die Ostsee und die D w i n a in das weiße Meer (Busen des Eismeeres). Die Wolga ist der größte europäische Fluß und nächst dieser die Donau. Von den Landsecn befinden sich die größten in dem Tieflande, nämlich der Ladoga und Onega. Europa ist der einzige Erdtheil, welcher die heiße Zone nirgends erreicht. Er liegt fast ganz in der nördlichen gemäßigten Zone, und nur ein kleiner Theil gehört der nördlichen kalten Zone an. Nach dieser Lage hat Europa in dem kleinsten Theile ein kaltes und in dem bei weitem größten Theile ein gemäßig- tes Klima, welches jedoch sich mehr und mehr dem Klima der kalten oder hei- ßen Zone nähert, je näher die Länder dieses Erdtheiles entweder dem Polar- oder dem Wendekreise liegen. Man kann daher diesen Erdtheil in solcher Be- ziehung in 3 Erdstriche theilen: den warmen, wo der Citronenbaum ohne Pflege gedeiht; den gemäßigten, wo das Getraide zur Reife kommt; und den kalten, wo aller Baumwuchs aufhört. *) Bei diesen Angaben ist als Begränzung Europas gegen Asien: der Kau- kasus, das caspische Meer, der Uralfluß und das Uralgebirge angenom- men, wonach die russischen Gouv. Astrachan, Saratow, Pensa, Simbirsk, Kasan, Wjätka, Orenburg und Perm, so wie die Provinz Kalkkasten, welche andere zu Asien ziehen, mit zu Europa gehören, so daß dieser Erd- theil dann um 25,000 □ M. größer wird und 180,000 □ M. enthält, während ohne dieselben Europa nur 155,000 □ M. groß ist.
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