1847 -
Giessen
: Heyer
- Autor: Varentin, Schlez, Johann Ferdinand, Cannabich, Johann Günther Friedrich, Sackreuter, Carl Ludwig, Dieffenbach, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Schule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Römer.
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das Christenthum an und erhob es zur herrschenden Religion,
ließ sich jedoch selbst erst kurz vor seinem Tode taufen [337]. Einer
seiner Nachfolger, Julian, fiel wieder vom Christenthum ab. —
Theodosius wurde 378 Kaiser, aber erst 394 alleiniger Beherrscher
des ganzen römischen Reiches, welches unter ihm zum letztenmale
vereinigt war.
Ehe wir nun die Macht der Römer, zuerst in ihrem eigentlichen
Stammlande, verfallen sehen, laßt uns ihr Reich zuvor noch einmal
in seiner Größe betrachten. Es erstreckte sich vom atlantischen Meere
im Westen bis gegen den caspischen See und bis zum Euphrat im
Osten, vom Rheine, von der Donau und dem schwarzen Meere im
Norden bis zur africanischen Wüste im Süden. In seinem Umfange
lagen: Italien und alle Inseln des Mittelmeeres, die pyrenäische
Halbinsel, Frankreich, England und der südliche Theil von Schott-
land, Belgien, Deutschland bis zum Rheine und bis zur Donau,
die Schweiz, Ungarn bis zur Donau, die ganze europäische Türkei
mit Griechenland, — Asien bis gegen den caspischen See und bis
zum Euphrat, — Ägypten, die jetzigen Raubstaaten nebst Fez und
Marocco.
An seiner Ostgränze hatte dieses große Reich gefährliche Feinde,
welche nie ganz von ihm waren bezwungen worden, die Parther
und später die Neuperser. Eben so verhielt es sich an der Nord-
gränze mit den deutschen oder germanischen Völkern. Namentlich
waren hier die Franken, früher am Mittel-, späterhin am Nieder-
rhein, die Alamannen, zwischen dem Oberrhein, dem Main und
der obern Donau, und endlich die Gothen schlimme Nachbarn für
die Römer. Das Reich der letzteren stieß an der untern Donau
und am schwarzen Meere an das römische Gebiet. Dieses war also
von Osten und von Norden her stets bedroht; des Andranges der
Deutschen besonders konnten sich die bisherigen Herren der Welt
oft kaum erwehren.
Damit nun der Schutz sich vervielfältige und den bedrohten Punc-
ten stets nahe sei, übernahmen häufig mehrere Regenten zugleich die
Verwaltung des großen Gebietes. Aus demselben Grunde wurde
das Reich auch nach dem Tode des Theodosius [395] unter seine
beiden Söhne getheilt, wie er verfügt hatte. Arcadiuö, der ältere,
erhielt den Osten ungefähr bis zum 37 Gr. östl. Länge *) mit
Constantinopel; Honorius, der jüngere, bekam den Westen mit
Rom. Dieses Westreich bestand darauf nur noch kurze Zeit [bis 476]»
*) Ostwärts von dieser Linie lag das morgenländische Kaiserthum, nach
der.hauptstadt Byzanz (Constantinopel) auch das byzantinische
Rerch oft auch das griechische Kaiserthum genannt; westwärts von
derselben lagen die Länder des abendländischen Kaisertums oder
des römischen Westreiches.