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1. Denkfreund - S. 456

1847 - Giessen : Heyer
456 Geschichte des Mittelalters. zu bewirken, wiewohl er zugleich durch die Errichtung von Klöstern, Schulen und Bisthümern für die Befestigung des Christenthums unter ihnen sorgte. Nachdem von beiden Seiten viele Grausamkeiten ver- . übt worden waren, ließ sich endlich der Anführer der Sachsen, Wit- te kind, taufen, und ihm und andern Häuptlingen folgte das ganze Volk [785]. Doch war auch nun der Frieden noch nicht von Dauer. — Einst hatte der Aufstand einiger Stämme der Sachsen den König wieder nach Paderborn geführt; da erschien der Papst Leo I!!. in eigener Person bei ihm und bat ihn um Hilfe gegen seine Feinde in Rom. Karl kam im Herbste des I. 800 dahin, stellte die Ordnung wieder her und weilte daselbst während des Weihnachtsfestes. Als er am ersten Festtage in der Peterskirche an den Stufen des Altars ge- betet hatte, setzte der Papst dem Könige eine Krone auf, und die Versammlung rief ihn zum römischen Kaiser aus. Dieser Titel war seit 476 im Abendlande nicht mehr gebräuchlich gewesen, wurde aber nun von Karls Nachfolgern, selbst von den meisten Regenten des deutschen Reiches, fortgeführt, auch als sie nichts mehr über Nom zu verfügen hatten. Durch die Vereinigung des Sachsenlandes mit dem fränk. Reiche hatte dieses an den Slaven zwischen der Elbe und Ostsee, sowie an den Nor männern (Dänen) in Jütland feindliche Gränznachbarn bekommen. Die Slaven, mit denen Karl schon vorher im Kampfe gewesen war, wurden jedoch bis gegen die Oder hin besiegt und zum Theil zinsbar gemacht; die Normanner mußten die Eider als Gränzflnß des Reiches anerkennen (811). Das fränkische Reich erstreckte sich unter Karl d. G. von der Eider und Ostsee im Norden bis zum Ebro und bis zur Tiber im Süden, vom atlantischen Meere im Westen bis zur Naab und Oder im Osten. Die Verwaltung dieses großen Gebietes er- forderte schon allein die ganze Thätigkeit des Königes. Stets war er mit weisen Anordnungen zum Wohle der ihm unterworfenen Län- der beschäftigt, suchte aber auch in allen Theilen des Reiches seine Oberherrlichkeit aufrecht zu erhalten. Trotz diesem unruh- und thatenvollen Leben suchte indeß Karl als König noch das in der Jugend Versäumte nachzuholen. Er lernte z. B. als Regent noch lesen und schreiben. Die gelehrtesten Männer seiner Zeit, namentlich den Engländer A leu in, zog er an seinen Hof, nicht um dadurch zu glänzen, sondern um stets von ihnen zu ler- nen und das Licht der Wissenschaften durch sie zu verbreiten. Seine Kinder ließ er durch dieselben um so sorgfältiger unterrichten, je un- angenehmer es ihm war, selbst nicht gut unterrichtet worden zu sein. Ueberhaupt war erbemüht, dem Schulwesen aufzuhelfen, so weit Zeit und Umstände es gestatteten, und sah zuweilen selbst in den Schulen nach, ob man auch seine Anordnungen befolgte. Als er einst bei einer solchen Gelegenheit in einer Schule fand, daß die Knaben aus niede- ren Ständen fleißiger und geschickter waren, als die Söhne der Reichen
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