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1. Das Vaterland - S. 15

1856 - Darmstadt : Diehl
15 kommt, ist aus Eselsmilch bereitet. Das Fleisch des wilden Esels gilt für einen Leckerbissen, daö des zahmen wird wahrscheinlich aus den nämlichen Ursachen wie das Pferdefleisch nicht gegessen. Seine Haut aber dient zu Pergament und anderen starken Lederarten, sein Huf wird wie der des Pferdes zu Kämmen n. dgl. benutzt, und sein Dün- ger hat die nämliche Eigenschaft wie der Pferdedünger, er ist hitzig und patzt nur für feuchten oder kalten Boden. 11. Die Ziege. In den ebenen und fruchtbaren Gegenden legt man gemeiniglich nicht viel Werth auf die Zucht der Ziegen, weil man lieber Rindvieh hält, dessen Milch und Fleisch wohlschmeckender ist, und welches zu- gleich als Zngvieh dient. Allein nicht Jeder kann sich eine Kuh an- schaffen oder daö Futter für dieselbe aufbringen; eine Ziege dagegen ist wohlfeiler im Ankauf und bedarf weniger oder geringeres Futter. Sie ist deßhalb recht eigentlich das Hausthier für ärmere Seilte. An den eigenthümlichen Beigeschmack ihrer Milch gewöhnt man sich bald, und dann ist diese eine vorzüglich gesunde Speise, weshalb man ja auch kleine Kinder, denen die Muttermilch fehlt, am liebsten mit Ziegenmilch aufzieht. Obgleich die Ziegen, besonders die Böcke oft einen unangenehmen Gebrauch von ihren Hörnern machen, so sind dergleichen Stöße doch selten gefährlich. Doch hält man allerdings in manchen Ställen lieber die nngehörnte Art. Sonst sind die Böcke auch noch unbeliebt wegen ihres widrigen Geruches, den sie besonders im Frühlinge und Herbste verbreiten. Dies abgerechnet sind aber die Zie- gen nicht nur nützliche, sondern auch possierliche Thiere und zeigen dem Menschen mehr Anhänglichkeit als die meisten anderen Hausthiere. Bon zwei asiatischen Arten werden auch die Haare zu Geweben gebraucht. Die schneeweißen Haare der angorischen oder Kämelziege werden nämlich zu Kameelgarn und Kamelot verarbeitet, und um die- ses Nutzens willen hat man sie auch nach Deutschland verpflanzt, ob- gleich sie weniger Milch gibt als die gemeine. Weit feinere Gewebe verfertigt man aber aus dem flaumartigen Haar der Kaschmirziege. Die kostbaren Shawls, davon einer oft auf mehr als 1000 Gulden kommt, werden aus diesem Stoss bereitet. Da man auch diese Ziegen- art aus Asien nach Europa gebracht hat und dieselbe in den Berg- gegenden von Frankreich recht gut fortkommt, so wird Mancher den- ken, daran ließe sich ein großer Gewinn machen. Dem ist jedoch nicht so. Jene feine, flaumartige Wolle sitzt nämlich auf der Haut unter den anderen längeren Haaren und muß mit größester Sorgfalt herausgelesen werden, eine Arbeit, welche den Stoff außerordentlich vertheuert, zumal in Europa, wo der Arbeitslohn nicht so gering ist, als in dem Vaterlande der Ziege, in Kaschmir. Denn dort bekommt ein Arbeiter am Webstuhl nicht mehr als 5 Kreuzer täglich, geschweige denn die Weiber und Kinder, welche die Haare sortiren. Von der Herzhaftigkeit der Ziegen hat man interessante Beispiele. In Schweden hat einmal ein Ziegenbock einen Luchs erlegt. Dies Ranbthier hatte sich nämlich ein Loch in den Stall der Ziege gewühlt und wollte eben den letzten Ruck thun, um einzudringen. Da stößt
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