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1. Das Vaterland - S. 36

1856 - Darmstadt : Diehl
— 36 — Schaden. Eigne Hamstergräber stellen ihm dort nach und liefern ihn bei der Obrigkeit ab. Diese müssen stch zu diesem Geschäfte einen Er- laubnißschein holen; die Frucht, welche sie im Hamsterbau finden, dürfen sie behalten. Den Hamster ziehen sie, nachdem sie bis zu seiner Kam- mer gegraben haben, mit einem scharfen eisernen Haken hervor, in den sie ihn beißen lassen, und schlagen ihn dann mit einem Stocke todt. Sie erhalten für ein altes Hamsterwcibchen 1 guten Groschen, für ein Männ- chen oder einen schon behaarten jungen Hamster 2 Pfennige, für einen noch nackten jungen 1 Pfennig. Hauptsächlich gräbt man ine Herbste nach, sobald die Felder abgeräumt sind, im Winter sind die Löcher schwer zu finden, weil sie von ihren Bewohnern verstopft sind. Da die Hamster sich immer gerade auf die Saatfelder zusammen ziehen, indem Wiesen und Brachfelder ihnen nicht behagen, so ist in hamsterreichen Jahren der Schaden zuweilen sehr arg, und man hat Beispiele, daß ganze Felder, wo das geschnittene Geralde über Nacht liegen blieb, am folgenden Morgen fast nur noch Stroh zeigten, indem die Hamster alle Körner unter die Erde geschleppt hatten. Eine Aehre lehren sie gar schnell aus, indem sie dieselbe durch das Maul ziehen. Die Gothaische Stadtflur, von welcher die Hamster eingeliefert werden, beträgt 12 718 Acker (Morgen). Aus dieser wurden, ungerechnet die von den Eigenthümern erlegten, im Jahre 1817 111817 Stück abgeliefert, wofür der Stadtrath 2237 Thlr. 19 Gr. 7 Pf. zahlte. In diesem Jahre brachen auch zwei Pferde das Bein, indem sie plötzlich in Hamsterlöcher sanken. Hierauf kam die Zahl iits Abnehmen, doch blieben noch im Jahr 1818: 13 054; — 1819: 25 370; — 1820: 7331; — 1821: 8 689;— 1822: 19087; — 1823: 5429;— 1824: 12084;— 1825: 14248;— 1826: 7002; — 1827: 14 735; — 1828: 6 133. Man kann den Hamster auch leicht wie Mäuse und Ratten in Fallen locken, desgleichen gräbt man tiefe, glatte Töpfe ein und thut etwas Stroh, Brod und Gctraide hineilt, in diese stürzt er hinein, wie die Mäuse; kommen mehrere zusammen, so fressen sie einander auf. Von Füchsen, Iltissen, Eulen, Bussarden werden viele Hamster vertilgt, auch stört das kleine Wiesel viele Nester derselben ans. Am meisten Abbruch thut ihnen jedoch der Jltiß, welcher sich sehr gern in ihre Löcher einquartirt. Nicht alle Hunde und Katzen wagen sich an Hamster, besonders an alte, welche freilich die größeste Ratte an Größe übertreffen. Das Fett kann man ausbraten und in der Lampe brennen; mit dem Fleische füttert man die Schweine; der schwarz und weiße Balg gibt ein recht hübsches, leichtes, und doch dauerhaftes Pelzwerk. 26. Der Maulwurf. Unter aklen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf das einzige, welches seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen unter der Erde nachgeht. Und an dem einen ist's zuviel, wird Mancher sa- gen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshü- geln bedeckt siild, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. Nun so wollen wir denn Gericht halten über die Missethäter. — Wahr ist es und nicht zu läugnen, daß er durch seine unterirdischen
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