1856 -
Darmstadt
: Diehl
- Autor: Curtman, Wilhelm Jakob Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schaden. Eigne Hamstergräber stellen ihm dort nach und liefern ihn
bei der Obrigkeit ab. Diese müssen stch zu diesem Geschäfte einen Er-
laubnißschein holen; die Frucht, welche sie im Hamsterbau finden, dürfen
sie behalten. Den Hamster ziehen sie, nachdem sie bis zu seiner Kam-
mer gegraben haben, mit einem scharfen eisernen Haken hervor, in den
sie ihn beißen lassen, und schlagen ihn dann mit einem Stocke todt. Sie
erhalten für ein altes Hamsterwcibchen 1 guten Groschen, für ein Männ-
chen oder einen schon behaarten jungen Hamster 2 Pfennige, für einen
noch nackten jungen 1 Pfennig. Hauptsächlich gräbt man ine Herbste
nach, sobald die Felder abgeräumt sind, im Winter sind die Löcher schwer
zu finden, weil sie von ihren Bewohnern verstopft sind. Da die Hamster
sich immer gerade auf die Saatfelder zusammen ziehen, indem Wiesen und
Brachfelder ihnen nicht behagen, so ist in hamsterreichen Jahren der
Schaden zuweilen sehr arg, und man hat Beispiele, daß ganze Felder, wo
das geschnittene Geralde über Nacht liegen blieb, am folgenden Morgen
fast nur noch Stroh zeigten, indem die Hamster alle Körner unter die
Erde geschleppt hatten. Eine Aehre lehren sie gar schnell aus, indem sie
dieselbe durch das Maul ziehen. Die Gothaische Stadtflur, von welcher
die Hamster eingeliefert werden, beträgt 12 718 Acker (Morgen). Aus
dieser wurden, ungerechnet die von den Eigenthümern erlegten, im Jahre
1817 111817 Stück abgeliefert, wofür der Stadtrath 2237 Thlr.
19 Gr. 7 Pf. zahlte. In diesem Jahre brachen auch zwei Pferde das
Bein, indem sie plötzlich in Hamsterlöcher sanken. Hierauf kam die
Zahl iits Abnehmen, doch blieben noch im Jahr 1818: 13 054; —
1819: 25 370; — 1820: 7331; — 1821: 8 689;— 1822: 19087; —
1823: 5429;— 1824: 12084;— 1825: 14248;— 1826: 7002; —
1827: 14 735; — 1828: 6 133. Man kann den Hamster auch leicht
wie Mäuse und Ratten in Fallen locken, desgleichen gräbt man tiefe,
glatte Töpfe ein und thut etwas Stroh, Brod und Gctraide hineilt, in
diese stürzt er hinein, wie die Mäuse; kommen mehrere zusammen, so
fressen sie einander auf. Von Füchsen, Iltissen, Eulen, Bussarden werden
viele Hamster vertilgt, auch stört das kleine Wiesel viele Nester derselben
ans. Am meisten Abbruch thut ihnen jedoch der Jltiß, welcher sich sehr
gern in ihre Löcher einquartirt. Nicht alle Hunde und Katzen wagen
sich an Hamster, besonders an alte, welche freilich die größeste Ratte an
Größe übertreffen. Das Fett kann man ausbraten und in der Lampe
brennen; mit dem Fleische füttert man die Schweine; der schwarz und
weiße Balg gibt ein recht hübsches, leichtes, und doch dauerhaftes Pelzwerk.
26. Der Maulwurf.
Unter aklen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf
das einzige, welches seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen unter
der Erde nachgeht. Und an dem einen ist's zuviel, wird Mancher sa-
gen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshü-
geln bedeckt siild, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie
die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den
Wurzeln weidet.
Nun so wollen wir denn Gericht halten über die Missethäter. —
Wahr ist es und nicht zu läugnen, daß er durch seine unterirdischen