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1. Das Vaterland - S. 73

1856 - Darmstadt : Diehl
73 Ernst. Sie thun aber wirklich Schaden. Ich habe selbst schon ge- sehen, wie sie Körnchen auflesen, die bis auf ein kleines Pünkt- chen mit Erde bedeckt waren und sicherlich aufgegangen wären. Du darfst dein Vieh nicht auf fremder Leute Kosten ernähren. Ludw. Die Jäger ernähren ja auch daö Wild auf fremder Leute Kosten. Ernst. Das sind auch die Jäger. Ein Umecht entschuldigt das an- dere nicht. Ich werde jedenfalls meine Tauben größtentheils zu Hause halten. Ludw. Dann wirst du nicht viel Kluges erziehen. Schlaghocker, die keinem Raubvogel auszuweichen im Stande sind, und in sechs Bruten kaum ein Junges aufbringen. Ernst. So arg wird es gerade nicht werden. Ich habe solche Arten angeschafft, welche dazu am besten taugen: Kröpfer und Mövchen. Ludw. Nun die Kröpfer lasse ich mir gefallen, das sind wenigstens kräftige Bursche, aber deine zärtlichen Mövchen kommen mir vor wie die bleichen Stadtmamsellen. Ich halte am meisten auf die wildblauen Tauben, die sind groß, kräftig, gewandt und der Ha- bicht ereilt sie am seltensten. Ernst. Ich weiß, sie sehen gerade aus, wie die wilden Hohltauben und sind wahrscheinlich Nachkömmlinge derselben. Aber auch un- ter den wilden Tauben gefallen mir die Turteltauben besser als die Hohltauben und die noch größeren Ringeltauben. Ludw. O ja, die Turteltauben habe ich auch gern, aber nur in dem Walde, dahin gehört ihr zärtliches Girren. Ernst. Was wir an den Tauben lieben, das ist ja überhaupt nicht ihr schönes Gefieder oder ihre Gestalt, sondern ihre Sanftmuth ui^d Zärtlichkeit. Wären sie nicht das Sinnbild der Unschuld, des Nutzens wegen würden sie nicht gehalten werden. Ludw. Meinetwegen! Aber mit ihrer Sanftmuth steht es doch nicht so richtig, wie du dir einbildest. Es gibt sehr zänkische Tauben und die Tauber sind oft weder gegen ihre Täubin noch gegen die Jungen sehr zärtlich. Ich habe Beispiele gesehen. Ernst. Nun ja, es mag Ausnahmen geben, allein vergleiche die Taube mit jedem anderen Thiere, und du wirst ihre Eigenschaften bewundern und lieben. Ludw. Bin ich denn nicht ein Taubenfreund? Mein Vater tadelt mich oft genug, daß ich ihnen so viele Zeit widme. Er sagt: solche ^Liebhabereien werden leicht zur Leidenschaft, lehren die Zeit tobten, und dabei wird die Natur doch nicht genau beobachtet. Ernst. Allerdings spüre ich auch schon etwas von dieser Leidenschaft. Doch ich hoffe, wir werden Maaß halten; und was das Beob- achten betrifft, so bin ich sicher, daß mir Nichts in der Lebensart meiner Täubchen entgehen soll. Ludw. Gut! wir wollen öfter darüber reden. 33. Der Schnepfenftrich. Heute geht es auf den Schnepfenstrich, sagte der alte Oberförster Feldhaus zu seinem Sohne, denn Okuli sind Schnepfen hie, heißt daö
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