Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Vaterland - S. 158

1856 - Darmstadt : Diehl
Ii. Land und Volk. 1. Unser deutsches Vaterland. Fast in der Mitte Europas liegt Deutschland, unser Vater- land. Man hat es das Herz dieses Welttheils genannt, und nicht mit Unrecht; denn seitdem es selbst das Christenthum aus den Händen der früher bekehrten Römer empfangen hatte, ging von ihm fortwährend viel Leben der Wissenschaft und Kunst in die andern Länder Europas aus, und das Blut seiner tapferen Söhne hiesst noch in den Adern vieler anderen Völker, die von den deutschen Waffen besiegt wurden. Es ist ein Land an Gut und Kunst und edlen Sitten reich. So war es aber keineswegs von Anfang an. Noch vor 1900 Jahren breitete sich über das jetzt so angebaute und volkreiche Deutschland meistens noch ein grosser, nur hier und da unterbrochener Wald aus, und der Bo- den war grossentheils mit Sümpfen und Morästen angefüllt. Da irrten in dicken Wäldern Bären, Wölfe, Auerochsen und andere wilden Thiere in Menge umher; und selbst am Rhein, jetzt der schönsten, fruchtbarsten und mildesten Gegend Deutschlands, lie- fen Rennthiere, die jetzt nur noch in den kältesten Ländern sich finden. In diesen Wäldern wohnte ein zahlreiches Volk, vor unvor- denklichen Zeiten aus Asien eingewandert, hauptsächlich von der Jagd und Viehzucht lebend; es betrieb nur wenig Feldbau, und von Gewerben verstand es beinahe nur die Bereitung von Waffen. Die Männer waren hohe, kräftige Gestalten mit blonden Haaren und blauen Augen. Sie kannten die Furcht nicht, und der Kampf mit dem gewaltigen Auerochsen galt ihnen als Ergötzung und als Vorübung zum ernsteren Kampfe des Krieges. Ihre Frauen, gleich ihnen, von blauen Augen und blonden Haaren, schön und kräftig gebildet und aufgewachsen in Zucht und Scham, besorgten das einfache Hauswesen, während der Mann auf der Jagd oder im Kriege war, oder auf seiner Bärenhaut ruhte. In den Krieg zo- gen auch sie oft mit; ihrer viele wussten die Waffen zu führen, andere wurden ihres weissen Raths wegen sehr geehrt. Die Kin- der wurden sogleich nach der Geburt in kaltes Wasser getaucht, die schwachen, wie bei anderen heidnischen Völkern getödet und die andern fortwährend abgehärtet; alle lernten schwimmen, rin- gen, das Schwerd und die Lanze führen, Kälte und Hitze, Ilun-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer