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1. Das Vaterland - S. 168

1856 - Darmstadt : Diehl
168 denen man sich durch hohe Dämme zu schützen sucht. Nur ein schiffba- rer Fluß, die Warthe, verstärkt die Oder. Durch diese Warthe gelangt man zu einem in die Weichsel führenden Kanäle. Da nun auch auf der linken Seite eine Verbindung mit der Elbe besteht, so würde die Schiff- fahrt von Westen nach Osten in der preußischen Monarchie sehr voll- komnien sein, wenn diese Kanäle größere Schiffe tragen könnten. Die Mündung der Oder geschieht in der Provinz Pommern durch mehrere Arme und zwar in die Ostsee oder eigentlich in einen See, der mit dem Meere zusammenhängt und das Haff genannt wird. Die größeste Stadt an der Oder ist die Hauptstadt von Schlesien, Breslau. Erster Handelsplatz aber ist Stettin, die Hauptstadt Pommerns, wo die Thei- lung der Oder in mehrere Arme beginnt, weshalb sie nicht auf einer einzigen Brücke überschritten wird, sondern auf 4 kürzeren. Die Weichsel ist kein ganz deutscher Strom, denn sie berührte die Länder des vormals deutschen Bundes nicht, und an der größesten Länge ihrer Ufer wird polnisch gesprochen. Weil aber gegen ihren Aus- fluß hin deutsch-redende Städte z. B. das handel-treibende Danzig liegen, und weil einst deutsche Ritter die Gegend umher für Deutschland ge- wannen, so rechnet man die Weichsel immer noch gern zu den Flüssen unseres Vaterlandes. Ihre Quelle liegt auf den Karpathen, da wo man aus Mähren nach Ungarn geht, und nachdem sie in einem großen Bogen Polen durchflossen und die dortigen Gewässer sich zugeeignet, auch die Hauptstadt Polens, Warschau, in zwei Theile geschieden hat, fließt sie endlich nach Preußen, und in mehrere Arme getheilt, in ein mit der Ost- see zusammenhängendes Haff. Obgleich das von der Weichsel durch- flossene Land fast durchaus eben ist, so hat sie doch einen raschen Lauf und richtet sehr oft durch Überschwemmungen Verheerung an. Da sieht der Landmann die Früchte seines Fleißes vor seinen Augen zu Grunde gehen und erleidet im Winter Hungersnoth. Schon deßhalb ist das Weich- selland mit dem Rheinland nicht zu vergleichen, aber es fehlt auch die Schönheit der Ufer, welche jährlich so viele Fremde an den Rhein lockt. 3. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen oft stark voll einander ab. .Klima, Nah- rung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung wirken so mächtig auf die äußere Gestalt ein, daß es unendlich schwer wird, etwas Gemein- sames, auf das ganze Volk Passendes herauszufinden. Bei den höheren Volksklasscn, die im ganzen Volke mehr sich ähnlich sind, als die unteren Stände, bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken, regel- mäßigen Wuchs. Wohlbeleibtheit mehr im Norden als im Süden zu Hause, und Dickleibigkeit, mehr in der Ebene als im Gebirge, tritt ge- wöhnlich erst in den mittleren Lebensjahren ein. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß und, wie auch Haare und Augen, heller im Norden als im Süden. Im Allgemeinen ist die Farbe des Haares häufiger hell- braun als blond. Blaue , Augen sind in Norddeutschland zwar nicht selten, doch findet man öfter hellgraue und in Süddeutschland meistens dunkelgraue und hellbraune. Im flachen nördlichen Deutschland er- scheinen die Gesichtszüge mehr in einander verschmolzen als in Süd-
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