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1. Das Vaterland - S. 173

1856 - Darmstadt : Diehl
— 173 — hon nur in den Büchern die Weisheit und die Schönheit unserer deutschen Sprache zu suchen. Mit herzlichem Grusse Wolfsgruben den 15. Juni 1846. Der Ihrige Stettling. 7. Die Drangsale unserer Vorfahren. Was man auch dagegen einwenden mag: wir leben, Gott sei Dank! in besseren Zeiten als unsere Voreltern. Geistiges und leibliches Elend aller Art, welches wir zum Theil kaum dem Namen nach kennen, hat diese vielfach bedrückt. Und statt durch vernünftiges Forschen die Summen des Elendes zu mildern, schwang der Aberglaube seine Geißel und vergrößerte die unvermeidlichen Uebel noch durch selbst geschaffene, oder machte dieselben unheilbar. Besonders wurden große Drangsale von der Ankunft der Kometen hergeleitet, Was heut zu Tage jeder Vernünf- tige belächelt, nur einzelne Leichtgläubige oder Ungebildete noch für wahr halten. So war das Jahr 542 nach Christi Geburt, mithin eine Zeit, wo in Deuschland noch größtentheils das Heidenthum herrschte, der Anfang einer der verheerendsten Seuchen, von der Europa je heimgesucht wurde. Sie dauerte über 50 Jahre, und sing mit allgemeinem Mißwachs und großen Zügen von Heuschrecken an. Sie scheint das erste Auftreten der noch jetzt im Orient einheimischen Pest gewesen zu sein. Es hat sich davon eine Gewohnheit bis auf unsere Zeiten erhalten. Da nämlich die von der Pest ergriffenen von heftigem Gähnen uitd Niesen geplagt wur- den, so befahl Pabst Gregor der Große, beim Gähnen das Zeichen des Kreuzes über den Mund zu machen, und beim Niesen den Kranken „helf' dir Gott!" zu sagen. Im Jahr 872 und 874 war ein großes Sterben in Europa, das durch zahlreiche Heuschreckenzüge veranlaßt wurde. Der Moder ihrer Leichen soll in vielen Ländern den Boden mehrere Zolle hoch bedeckt haben. Im Jahr 966 erschien das sogenannte heilige Feuer das erste Mal in Europa. Diese verheerende, schnell verlaufende und äußerst ansteckende Krankheit ergriff rasch den ganzen Körper, den sie oft schon nach einigen Stunden wie durch den Brand zerstörte. Oft erfaßte die Krankheit nur einzele Glieder, Arme oder Beine, die nach wenigen Tagen schwarz wur> den und abfielen. Aus ihr soll das spätere sogenannte Antoniusfeuer, das immer noch verderblich genug war, und aus diesem endlich der noch jetzt bekannte, aber milde, sogenannte Rothlauf entstanden sein. Damals kam unter den geängstigten Menschen das Wallfahrten nach dem heiligen Lande auf, woraus späterhin gegen Ende des 11. Jahrhunderts sich die Kreuzzüge entwickelten. Im Jahr 1092'begann ein allgemeines Sterben der Menschen und Thiere, das über 5 Jahre währte. Viele Länder verloren die Hälfte ihrer Einwohner und andere verödeten gänzlich. Es war der allgemeine Glaube, daß der jüngste Tag bevorstehe. Das verderblichste Jahrhundert unserer ganzen Menschengeschichte aber war das vierzehnte. Schon 1310 brach eine große Pest aus und herrschte 7 Jahre hindurch über ganz Europa. In Straßburg starben
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