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1. Das Vaterland
1856 -
Darmstadt
: Diehl
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1. Das Vaterland 
- S. 178
1856 -
Darmstadt
: Diehl
178
geistern,ig und Aufopferung, wo auch schwache Arme große Thaten
verrichteten, da fehlte es nicht an Liedern, worin die neue deutsche
Freiheit besungen wurde; und nicht blos die Soldaten auf dem Marsche,
sondern alle deutsch gesinnte Männer und Jünglinge sangen, Was
ihnen der früh vom Tod ereilte Theodor Körner, Was die noch jetzt
lebenden Arndt und Rückert gedichtet hatten. Jedermann kannte diese
Melodien und war stolz darauf ein Deutscher zu sein. Im Jahr 1840
machten die Franzosen wieder Miene über den Rhein zu gehen und"
Deutschland zur Abtretung der Provinzen am linken Rheinuser zu
nöthigen. Allein die deutschen Fürsten rüsteten sich so kräftig, daß ihnen
die Lust einen Krieg anzufangen verging. Damals wurde auch ein
Lied mit allgemeinem Beifall gesungen, welches unter der Überschrift:
„Der deutsche Rhein" abgedruckt ist.
Io. a. ©es Deutschen Vaterland.
(E. M. Arndt.)
Was ist des Deutschen Vaterland? Ist’s Preussenland? Ist’s Schwa-
benland? Ist’s, wo am Rhein die Rebe blüht? Ist’s, wo am Belt die Möve
zieht? 0 nein, o nein, o nein, o nein! Sein Vaterland muss grösser sein?
Was ist des Deutschen Vaterland? Ist’s Baierland? Ist’s Steierland.
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt? Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
0 nein etc.
Was ist des Deutschen Vaterland? Ist’s Pommernland, Westphalen-
land? Ist's, wo der Sand der Dünen weht? Ist’s, wo die Donau brausend
geht? 0 nein etc.
Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das grosse Land!
Ist’s Land der Schweizer? Ist’s Tyrol? Das Land und Volk gefiel’ mir wohl!
0 nein etc.
Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das grosse Land! Ge-
wiss, es ist das Oesterreich, an Ehren und an Siegen reich? 0 nein etc.
Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne endlich mir das Land! So
weit die deutsche Zunge klingt, und Gott im Himmel Lieder singt! Das soll
es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
Das ist des Deutschen Vaterland, wo Eide schwört ein Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt, und Liebe warm im Herzen sitzt. Das soll es
sein! Das soll es sein! Das wackrer Deutscher, nenne dein!
Das ist des Deutschen Vaterland, wo stets die Freiheit Kämpfer fand, wo
jeder Frevler heisset Feind, wo jeder Edle heisset Freund. Das soll es sein!
das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! 0 Gott vom Himmel sieh darein
und gib uns rechten, deutschen Muth, dass wir es lieben treu und gut. Das
soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein.
Anm. Belt, eine Meerenge in Dänemark. — Möve, ein Seevogel. —
Steierland, soviel als Steiermark in Oestreich. — Marse soviel als Dit—
marse in Holstein. — Der Märker, Bewohner der Grafschaft Mark im
Bergischen.
10. b. Der deutsche Rhein.
(N. Becker.)
Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien deutschen Rhein,
Ob sie, wie gier'ge Raben,
Sich heiser darnach schrei'u;
So lang er ruhig wallend
Sein grünes Kleid noch trägt,
So lang ein Ruder schallend
In seine Wogen schlägt.