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1. Das Vaterland - S. 292

1856 - Darmstadt : Diehl
292 ganzen Gebietes. Dazu sind die bairischen Besitzungen mit Ausnahme der Pfalz, jenseits des Rheines sehr abgerundet, und die Bevölke- rung ist durch Sitte und Religion weniger gespalten als in ande- ren Gegenden Deutschlands. Obgleich die Bevölkerung namentlich in den Gegenden von Altbai er n nicht so dicht ist wie in den kleineren Staaten Süddeutschlands, so ernährt Baiern doch 4'/, Million Einwohner und ist also stärker als Würtemberg, Baden und Hessendarmstadt zusammen, welche gemeinschaftlich ein Armeecorps zur Bundesarmee stellen, während Baiern für sich ein solches bildet und auch die kleine Bundesfestung Landau allein besetzt. Das eigentliche Baierland liegt an der Donau und deren Nebenflüssen, dem Lech, der Isar und dem Inn, welche aus den Alpen kommen und eine hochliegende Ebene durchströmen. Desshalb ist dort das Klima nicht so mild als am Alain und Rhein, und von Weinbau ist dort nicht die Rede. Aber der Acker- bau und die Viehzucht sind einträglich genug, dass das Volk nicht in Fabriken seinen Unterhalt zu suchen nöthig hat. Dort in Altbaiern liegt die Hauptstadt München an der Isar mit 130000 Einwohnern, so dass ihm in Deutschland nur Wien, Berlin und Hamburg vorangehen. An neuen, schönen Bauwerken und Samm- lungen von Gemählden, Bildsäulen und anderen Kunstwerken über- trifft sogar München die anderen Hauptstädte Deutschlands. Auch hat München wahrscheinlich die zahlreichste Bibliothek in Deutsch- land, denn dieselbe soll aus 600000 Bänden bestehen. Auch die Universität wetteifert in der Zahl der Studenten mit der zu Berlin. Für den Fremden ist also Vielerlei dort zu sehen, auch die könig- lichen Lustschlösser in der Nachbarschaft werden ihm gefallen. Dass in München so ungeheuer viel Bier getrunken wird, und dass das Volk keinen höheren Genuss kennt, kann dem Ausländer wohl auffallen, indessen muss man doch bedenken, dass dadurch der weit schädlichere Branntwein verdrängt ist, und dass gutes Bier der Gesundheit am wenigsten schadet. Die Brauereien in München und Baiern überhaupt gehören zu den grossartigsten Gewerben, sie fördern den Ackerbau, und die Ausfuhr des bairischen Bieres ist nicht unbedeutend. Die Stadt Regensburg an der Donau war vordem bedeu- tender als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Grösse. Dahin gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf 15 Bogen trotzt sie nun schon 7 Jahrhunderte lang der Strömung, dem Eisgang und selbst den Kanonenkugeln, welche in der Schlacht zwischen den Franzosen und Östreichern im Jahr 1809 dawider schlugen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung erfunden' oder wenigstens zuerst ausgeführt haben und zum Danke dafür mit dem Rechte, in den deutschen Bundesstaaten die Posten auf ihre Rechnung betreiben zu dürfen, belehnt worden sind.' Einige Staaten haben jedoch dieses Recht durch Entschädigung abgelös’t. Von Regensburg erblickt man auf einem mit einer alten Ruine versehenen Hügel ein grossartiges, neues Gebäude, Walhalla
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