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1. Das Vaterland - S. 293

1856 - Darmstadt : Diehl
293 genannt. Dies hat der König von Baiern zum Gedächtniss der verstorbenen grossen Männer Deutschlands, deren Bildsäulen da- rin aufgestellt werden, erbaut, und nach dem Orte, wohin die alten Deutschen ihre Helden nach dem Tode versetzten, benannt. Zu den von ihrem alten Glanze zurückgekommenen Städten gehört auch Augsburg an dem Lech, früher die wichtigste Han- delsstadt in Süddeutschland, wo so viele Reichstage gehalten wur- den, und deren Bürgerschaft mit der der Hansestädte an Reich- thum und Macht wetteiferte. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, es werden auch noch von da aua Geschäfte nach Ita- lien gemacht, allein an die alte Herrlichkeit reicht Dies nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vormaligen Reichthum ist die Fuggerei, eine Strasse mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden Unterkunft finden. Diese Stiftung ist von 2 Grafen* von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstamm- ten, welcher 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiss, grosse Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsge- schäfte so sehr, dass sie sich unermessliche Reichthümer und aus- gebreiteten Ruhm erwarben. Unter Kaiser Karl Y. wurden zwei Brüder aus dieser Familie in den Grafenstand erhoben, und in ihrem Hause wohnte der Kaiser während des Reichstags. Als er später noch einmal bei einem Grafen Fugger zu Besuche war, liess dieser das Kaminfeuer durch Zimmetholz, damals noch un- geheuer theuer, unterhalten, und als der Kaiser sich entschuldigte, dass er die von Fugger geliehenen Summen jetzt nicht zurückbe- zahlen könne, warf dieser die Schuldverschreibung über Hundert- tausende in das Feuer. Er wurde dadurch doch nicht arm. Dies sieht man daraus, dass seine Nachkommen noch jetzt ansehnliche Grafschaften und sogar Fürstentümer besitzen. Auch im Frankenlande an dem Main und dessen Nebenflüssen besitzt der König von Baiern schöne und grosse Städte, welche durch den neuen Main-Donaukanal und neue Eisenbahnen vielleicht wieder zu ihrer alten Blüthe kommen werden. Denn Würzburg und Bamberg waren vordem die Residenzen von Bischöfen, welche zugleich als Fürsten des deutschen Reiches grosse Ein- künfte besassen und eine glänzende Hofhaltung hatten. Das hat nun aufgehört, und die Einwohner müssen durch Fleiss ersetzen, Was sie durch das Aufhören jener Vortheile verloren haben. Die Bamberger zeichnen sich auch wirklich durch ihren Gemüsebau aus, und man sieht zahlreiche Samenhändler von da herumreisen. In Würzburg braut man nicht nur sehr gutes Bier, sondern zieht auch vortrefflichen Wein. Die alte Reichsstadt Nürnberg an der Pegnitz mit beinahe 50000 Einwohnern, verdient eine besondere Beschreibung, denn sie war unter allen deutschen Städten immer eine der vorzüglich- sten und wurde von allen Kaisern geehrt. Jenseits des Rheins in der Pfalz ist Speier die Hauptstadt, ebenfalls uralt. In seinem Dome ruhen zwar noch die Gebeine
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