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1. Das Vaterland - S. 353

1856 - Darmstadt : Diehl
353 Ein braver Mann, geschickt im Unterrichten, Erfüllt' er redlich seine Pflichten, llnt» Das gefiel dem Bauer sehr. Er hielt ihn ungemein in Ehren, Kam oft, den Kindern zuzuhören, Weil es die Pflicht der Väter wär. Nun wahr ein Jahr vorbei. „Herr," sprach der gute Bauer, „Was soll für seine Mühe sein?" „Ich fordre dreißig Thaler." „Nein, Nein," fiel der Alte hitzig ein, „Sein Jnformatordienst ist sauer. So kriegte ja der Großknecht, der mir pflügt, Beinah' so Viel, als der Gelehrte kriegt, Der Das besorgt, was mir am Herzen liegt, Die Kinder nützen Ihn ja für ihr ganzes Leben, Nein, lieber Herr! Das geht nicht an, So Wenig gibt kein reicher Mann. Ich will Ihm Mehr, ich will Ihm hundert Thaler geben. Und mich von Herzen gern verstehn, Ihm jährlich diesen Lohn ansehnlich zu erhöhn. Gesetzt, ich müßt' ein Gut verpfänden; Auch Das. Jst's denn ein Bubenstück? Viel besser, ich verpfänd'ö zu meiner Kinder Glück, Als daß sie's reich und lasterhaft verschwenden." \ 18. Ciottliet» Conrad Pfeffel. In dem leider von Deutschland abgerissenen Eisass, wo auch der wackere Oberlin und andere treffliche Männer lebten, wurde im Jahr 1736 der Dichter Pfeffel geboren und zeichnete sich von Jugend auf durch Fleiss und gute Anlagen aus. So konnte er schon im 15. Jahre die Universität Halle besuchen, um dort Ju- risprudenz (die Rechte) zu studiren. Allein bald wurde er in seiner Laufbahn gehemmt, ein Augenübel, welches sich immer verschlimmerte, beraubte ihn schon in seinem 21. Jahre des Ge- sichts. Man denke sich den unglücklichen Jüngling. Ein und zwanzig Jahre und blind! Dennoch erhielt sich sein Geist durch Gottvertrauen und Thätigkeit aufrecht. Er wusste einen Beruf zu finden, wo er auch als Blinder Gutes wirken konnte, ja er fand auch ein braves Mädchen, welches sich entschloss, die Gattin des Blinden zu werden. So lebte er noch 50 Jahre ohne Tageslicht, thätig in Lesen, Schreiben und Unterrichten, denn er hatte ein Erziehungs-Institut gegründet, von seinen Schülern geliebt, von seinen Mitbürgern geachtet, selbst von der französischen Regie- rung geschätzt. Und Was war es, womit sich dieser neue Tobias aufzuheitern pflegte? Es war die Dichtkunst (Poesie), welcher er sich schon als Jüngling ergeben hatte, und welche ihn bis ins hohe Alter begleitete. Eine grosse Anzahl seiner Gedichte ist gedruckt worden, und sind sie gleich nicht alle so vortrefflich, dass man sie noch jetzt gerne lies’t, so gibt es doch einige unter denselben, wie folgende Proben zeigen werden. i 23
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