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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 2

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
2 du sollst nicht andere Götter haben neben mir. nicht andere Götter haben neben mir! Blicken wir auf die Völker der Heiden, wie so schrecklich ist unter denselben der Zu- stand der kleinen Knaben und Mädchen, Nicht genug, daß z. B. die Buschmänner im südlichen Afrika, die von Gott nichts wissen, wenn sie von einem Orte zum andern ziehen, ihre alten Aeltern in der Einöde zurücklassen, so daß dieselben bald vom Hunger auf- gerieben oder von wilden Thieren gefressen werden, auch die Mutter vergißt dort ihres Kindes und verläßt dasselbe. Seht, dort ist der Mensch unter das Thier herabgesunken. Denn das wilde Thier verläßt sein Junges nicht, sondern nährt und vertheidigt dasselbe. Schrecklicheres noch sehen wir, wenn wir nach Ostindien gehen und an die Ufer des Ganges treten. Dort weiht oft eine Mutter ihr Kind, ehe cs noch geboren ist, einem Götzen, und wenn nun das Kind drei Jahr alt geworden ist, so bringt sie eö au den Fluß, und sagt ihm, eö solle sich im Flusse baden; ja sie führt es selbst bis zu einer gewissen Tiefe, wo dann der Fluß das Kind mit sich fortreißt. Sie selbst setzt sich aber an das Ufer des Flusses, hört das Klaggeschrei des Kindes und sieht ganz ruhig zu, wie daö Kind mit den Wellen und mit dem Tode kämpft. Andere werfen ihre Säuglinge den Crocodilen vor und sehen ruhig zu, wie diese Ungeheuer sich um die kleinen Kinder streiten, bis eins derselben sie verschlungen hat. — Wir wollen dem lieben Gott ja recht danken, daß er unsern Aeltern daö Gebot gegeben hat: Du sollst nicht andere Götter haben neben mir! Jakob Weller. Zur Zeit Johann Georg I. lebte in Dresden ein gelehrter und frommer Oberhofprediger, welcher Jakob Weller hieß, Nun herrschten damals in Dresden viele und große Laster, und auch im Schlosse des Kurfürsten ging es nicht immer ganz ehrbar zu. Be- sonders herrschte die Trunksucht bei Hofe, und auch der Kurfürst hielt sich von derselben nicht frei. Da dachte Weller bei sich: „Zu solchen offenbaren Sünden darf ich doch nicht schweigen." Er pre- digte also in Gottes Namen gegen die Laster der Stadt Dresden, und sagte es ganz offen, daß auch der Kurflirst imb die Diener des Kurfürsten den Bürgern ein besseres Beispiel geben sollten. Das wurde ihm natürlich sehr übel genommen, und selbst der Kurfürst wurde darüber sehr aufgebracht. Da machte sich Weller auf und ging selbst zum Kurfürsten. Als er nun vor seinem Landcsvater stand, fragte er ihn: „Sind denn Ew. Kurfürstliche Durchlaucht mit meiner Amtsführung zufrieden?" „Ja, antwortete der Kur- fürst, ich bin niit Ihm zufrieden, wenn Er nur nicht gar zu hart
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