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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 24

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
24 und fördern Wittwe des Bergmanns Göpel, welcher kurz zuvor im Elend gestorben war, das heilige Abendmahl zu reichen. Er traf die unglückliche, vom Hunger bleiche Frau aus einer Berghalde, wohin man sie der Ruhe wegen gebracht hatte, und neben ihr lag ein kleines Kind, in ein ärmliches Bettchen gewickelt. Kaum hatte der Prediger die himmlische Labung ihr gereicht, so verstarb die Arme, und der arme, vaterlose Säugling hatte nun auch keine Mutter mehr. Der Prediger Wagner war nun zwar selbst nicht gerade ein wohlhabender Mann; aber im Vertrauen auf den Gott, der machen kann, daß allerlei Gnade unter uns reichlich sei, nahm er das Kindlein auf seine Arme und trug es in sein Hans. Eine gute That hat immer noch andere in ihrem Gefolge. So war es auch hier. Der Prediger Wagner sah noch andere verwaiste Kin- der, und er faßte den Entschluß, auch ihrer in Liebe sich anzu- nehmen. Da seine Mittel hierzu nicht zureichten, wendete er sich au wohlhabende Menschenfreunde. Er schrieb manchen Brief und erhielt manche abschlägliche Antwort; er ging manchen Gang, oft- mals auch vergeblich; aber er ließ sich nicht abschrecken. Und end- lich gelang es ihm mit Gottes Hülfe, von Freunden der Armen aus dem In- und Auslande so viel Geld zusammenzubringen, daß er ein Haus als Waisenhaus erkaufen konnte. Bald entstand noch daneben durch eine Stiftung von 19,000 Thalern das Karolinen- stift und eine Freischule. Diese Anstalten bestehen noch immer und sind noch immer ein Segen für viele arme Kinder. Wen Niemand achtet, achtest d», Den Kindern gibst dn Engel zu, Den Waisen übst du Vatertreu, Stehst Armen ald Versorger bei. Gellert nimmt sich eine- Gefallenen an. Der selige Gellert sah in jedem Menschen den Nächsten, in jedem Christen den Bruder und nahm gern des Verirrten sich an. Wir kennen alle sein bekaniltcs Wort: „O Gott, wie muß das Glück erfreu'n, der Netter einer Seele sein!" und dieses Glück ist, wenn irgend einem, so geui'ß ihm selbst zu Theil geworden am Throne Gottes. Ja, so dürfen wir wohl hoffen! Er lernte z. B. gerade in der Zeit, wo er sich zum zweiten Male nach Leipzig begeben hatte, einen Unglücklichen kennen, der in die Stricke des Lasters gerathen war, das auch den Glauben aus seinem Herzen verscheucht, und seinen Körper einer unheilbaren und ekelhaften Krankheit preisgegeben hatte. Daß die Sünde der Leute Verderben sei, diese Wahrheit fühlte derselbe wohl in ihrer
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