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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 70

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
70 Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, nie«. Die Bischöfe kamen daselbst aus allen Theilen der christli- chen Welt zusammen, so daß nach dem Bericht des Athanasius, der zugegen war, ihre Zahl sich auf 818 beließ Da außer deu Bi- schöfen noch viele Presbyter zugegen waren, so betrug die ganze Anzahl wahrscheinlich nicht weniger als 600. Sie kamen im Jahr 325 zusammen, und zwar waren ihre Reisen auf kaiserliche Kosten geschehen. Auch wurden sie vom Kaiser unterhalten, so lange sie beisammen waren. Ehe das eigentliche Geschäft der Kircheuver- sammluug in Beherzigung genommen wurde, erregten einige heid- nische Philosophen, die sich eingefunden hatten, die allgemeine Auf- merksamkeit. Einige hatten die Absicht, ihre Neugierde, das Chri- stenthum selbst betreffend, zu befriedigen; Andre wünschten, die Chri- sten in eine Menge Spitzfindigkeiten zu verwickeln, und sie in Verlegenheit zu bringen, oder das Vergnügen zu genießen, sie mit einander streiten zu hören. Einer von ihnen zeichnete sich durch hohe Ansprüche auf Gelehrsamkeit besonders aus und verlachte die Christen als Unwissende. Bei dieser Gelegenheit nahm ein alter Christ, der in den Verfolgungen große Standhaftigkeit bewiesen hatte, übrigens aber von bett Regeln der Denklehre nichts wußte, es auf sich, dem Philosophen zu antworten. Diejenigen, denen cö mehr um die Befriedigung ihrer Neugierde, als um die Wahrheit zu thun war, trugen es auf ein Gelächter an auf Kosten des alten Mannes, indeß rechtschaffene Seelen in Kummer geriethen, einen' so sehr ungleichen Streit entstehen zu sehen. Jedoch die Achtung für ihn gebot, ihm seinen Willen zu lassen. Er sagte : „Höre, Philosoph! im Namen Jesu Christi. Es ist Ein Gott, der Schö- pfer des Himmels und der Erde, und aller sichtbaren und unsicht- baren Dinge, der alle diese Dinge durch die Kraft seines Wortes gemacht, und sie durch die Heiligkeit seines Geistes befestiget hat. Dieses Wort, das wir den Sohn Gottes nennen, hatte Mitleiden mit den Menschenkindern, die in Irrthum und Bosheit dahin gin- gen. Er entschloß sich, von einem Weibe geboren zu werden, unter den Menschen zu wandeln, und für sie zu sterben; und er wird wiederkommen als Richter über Alles, was die Menschen hier in der Welt gethan haben. Daß alles dieses so ist, glauben wir in Einfalt; gieb dir also keine vergebliche Mühe, Dinge zu wider- legen, die durch deu Glauben angenommen werden müssen, oder die Art zu untersuchen, wie diese Dinge sein oder nicht sein können; aber wenn du glaubest, so sage es mir." Betroffen durch dieses einfältige und doch kraftvolle Zeugniß sagte der Philosoph: „Ja, ich glaube;" bekannte sich überwunden, ermahnte die andern Phi- losophen, seinem Beispiel zu folgen, und fügte hinzu, daß er durch
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